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Harte Worte von Julien Borel, leitender Ingenieur am Google-Hauptsitz in Kalifornien:
Hintergrund dieser Aussage, die der ausgewanderte Schweizer in einem Interview mit der NZZ am Sonntag machte, ist die Kontingentspolitik des Bundesrats: Dieses Jahr erhielten 6500 Personen aus Drittstaaten ausserhalb der EU eine Arbeitserlaubnis (2000 B- und 4500 L-Bewilligungen) in der Schweiz. Zu wenig für einen internationalen Konzern wie Google, der auch in Nordamerika und Asien Fachkräfte rekrutiert.
Im Vergleich zum Vorjahr müssen Schweizer Unternehmen mit 25 Prozent weniger Kontingenten zurechtkommen – der Bundesrat hatte sie Ende 2014 als Reaktion auf die Annahme der Masseneinwanderungs-Initiative erstmals seit vier Jahren gekürzt. Google ist mit seiner Kritik auch nicht allen, wie Bruno Sauter, Chef beim Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) des Kantons Zürich, gegenüber watson erklärt:
So tönt es bei anderen Unternehmen, die wie Google Fachkräfte aus Drittstaaten rekrutieren: «Für uns ist es wichtig, dass der Arbeitsmarkt möglichst liberal und flexibel bleibt», sagt Sylvia Gäumann, Mediensprecherin Zurich Insurance Group. «Als weltweit tätiges Versicherungsunternehmen sind wir auf hochqualifizierte Fachleute angewiesen, und zwar aus der Schweiz, der EU und aus Drittstaaten.»
Ähnlich äussert sich der Pharmagigant Novartis: «Novartis spürt die Verschärfung bei den Drittstaatenkontingenten und nimmt diese mit Sorge zur Kenntnis, denn der Erfolg von Novartis basiert massgeblich auf der Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte nicht nur aus dem EU-Raum sondern auch aus Drittstaaten», erklärt Mediensprecher Patrick Barth – und erinnert an die volkswirtschaftliche Bedeutung der Pharmabranche: «Die Exporte der pharmazeutischen Industrie entsprechen rund einem Drittel des Schweizer Exportvolumens. Allein der Novartis-Anteil aller Schweizer Exporte beträgt 14,9%.»
Die Hälfte der 6500 Bewilligungen werden an die Kantone verteilt, die andere Hälfte bleibt als Reserve beim Bund. Laut Amtschef Sauter waren die für den Kanton Zürich zugewiesenen Kontingente bereits im Mai ausgeschöpft. Dann musste er beim Staatssekretariat für Migration (SEM) in Bern um zusätzliche Kontingente aus der Bundesreserve ersuchen. Noch schneller als in Zürich gingen die Kontingente in Basel zuneige, wo ebenfalls zahlreiche internationale Konzerne beheimatet sind:
Die L-Bewilligungen für Kurzaufenthalter waren demnach Ende Februar, die B-Bewilligungen Anfang März ausgeschöpft. Basel-Stadt hat für 2015 vom Bund 84 L-Bewilligungen zugeteilt bekommen – aber bis Oktober insgesamt 317 erteilt. Das heisst, 233 oder fast drei Viertel aller L-Bewilligungen stammen aus der Bundesreserve. Bei den B-Bewilligungen beträgt das Stadtbasler Kontingent 52, tatsächlich erteilt wurden 264. Der Anteil des Bundes liegt hier bei 80 Prozent.
Angesichts solcher Zahlen drängt sich die Frage auf, ob die Kontingente für die wirtschaftsstärksten Kantone angemessen sind. Hierzu erklärt das zuständige Staatssekretariat für Migration (SEM):
Derweil neigt sich auch die Bundesreserve dem Ende zu. Wie das SEM auf Anfrage mitteilt, sind die B-Bewilligungen seit Ende November aufgebraucht. Kurzaufenthalter-Bewilligungen L werden im Dezember ausgeschöpft sein. Darüber hinausgehender Bedarf könnte der Bund durch die Vorjahresreserve 2014 abdecken.
Oder sehe ich das zu einfach?