Wechsel am Paradeplatz: Die Credit Suisse holt sich den Ex-UBS-Topmanager Axel Lehmann in den Verwaltungsrat und macht ihn zum Vorsitzenden des Risiko-Komitees. Der Schritt erfolgt nach den Debakeln mit dem Hedgefonds Archegos und der Greensill-Pleite.
Für die Wahl hat die CS eine ausserordentliche Generalversammlung am 1. Oktober einberufen, wie die Grossbank am Freitag mitteilte. Lehmann soll den Vorsitz des Risiko-Komitees von Richard Meddings übernehmen, der diese Funktion bislang ad interim inne hatte. Meddings leitet weiterhin das Audit Committee im Aufsichtsgremium.
Neben Lehmann soll auch Juan Colombas in den Verwaltungsrat gewählt werden. Der Spanier sitzt im Verwaltungsrat der niederländischen Grossbank ING.
Auch Colombas ist dank seiner bisherigen Aufgaben bei der ING ausgewiesener Risiko-Experte - nach dem Debakel um die Greensill-Pleite sowie des Kollaps des Hedgefonds Archegos sorgt die CS damit für zusätzlichen frischen Wind in ihrer Risiko-Abteilung. Bereits Ende Juli ernannte die Grossbank den früheren Allianz-Manager Wolfram Peters zum neuen Risikochef der Asset-Management-Division.
Im Zuge der Archegos-Pleite sowie der Schliessung der Greensill-Fonds kam es zu einer Reihe von Personalfluktuationen, zudem steht das Investmentbanking im Zentrum einer strategischen Neuausrichtung der Credit Suisse.
Lehmann hatte im Dezember entschieden, bei der UBS per Ende Januar von seinen Funktionen zurückzutreten und die Bank am 31. Juli 2021 zu verlassen. Er leitete seit 2018 das Schweizer Geschäft, davor war er ab 2016 Group Chief Operating Officer. Ausserdem war er Verwaltungsrat der UBS AG von 2009 bis 2015 und der UBS Group AG von 2014 bis 2015. Zuvor war er lange Jahre für den Versicherer Zurich tätig.
Eine Zeitlang war Lehmann sogar als CS-Verwaltungsratspräsident und damit als Nachfolger von Urs Rohner im Gespräch. In dessen Fussstapfen trat aber dann der ehemalige Lloyds-Chef António Horta-Osório. (aeg/sda/awp)