Die Zeiten, als Berufstätige von der Lehre bis zur Rente im selben Betrieb arbeiteten, sind lange vorbei: 19.2 Prozent der Arbeitstätigen haben innerhalb eines Jahres 2018/19 die Stelle gewechselt, verloren oder aufgegeben. Meist wegen schlechter Arbeitsbedingungen.
Knapp 10 Prozent der 2018 tätigen Personen haben innerhalb eines Jahres das Unternehmen gewechselt, fast 3 Prozent haben eine Stelle innerhalb desselben Unternehmens angenommen. 1.8 Prozent wurden erwerbslos gemäss dem Internationalen Arbeitsamt (ILO) und 4.6 Prozent sind aus dem Erwerbsleben ausgetreten. Das geht aus der neuesten Erhebung des Bundesamts für Statistik (BFS) vom Donnerstag hervor.
3 Prozent der befragten Erwerbstätigen wechselten wegen unbefriedigender Arbeitsbedingungen, 2.2 Prozent wünschten eine Veränderung, 2.1 Prozent wurden entlassen. Bei 2 Prozent lief der befristete Arbeitsvertrag ab, 1.5 wurden ordentlich, früh- oder zwangspensioniert. 0.7 Prozent quittierten aus familiären Gründen - Kinderbetreuung beispielsweise - 1.9 Prozent nannten andere Gründe.
Bei der Altersstruktur der Stellenwechsler zeigt sich - wenig überraschend - bei Jüngeren mehr Innovationsdrang als bei den Älteren. Nahezu jede vierte erwerbstätige Person im Alter von 15 bis 24 Jahren hat zwischen 2018 und 2019 die Stelle gewechselt (22.9 Prozent).
Die Nettorotationsquote sank anschliessend mit dem Alter schrittweise bis auf 4.7 Prozent bei den 55- bis 64-Jährigen. Je länger jemand eine Stelle besetzte, desto geringer war die Wahrscheinlichkeit eines Wechsels. Bei Personen, die seit einem oder zwei Jahren im Betrieb arbeiteten, belief sich die Nettorotationsquote auf 18.6 Prozent, bei Personen mit einem Dienstalter von sieben bis acht Jahren auf 11.1 Prozent.
Im Vergleich zu Selbstständigerwerbenden, von denen nur 4.4 Prozent 2018 einen anderen Job antraten, sind Arbeitnehmende beruflich sehr mobil, mit einer Wechselrate von 13.9 Prozent. Niedriger Stundenlohn oder befristeter Arbeitsvertrag waren in dieser Gruppe die häufigsten Gründe.
Die meisten Stellenwechsel wurden in den Wirtschaftsbranchen «Gastgewerbe» sowie «Immobilien, sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen» zu beobachten.
Bei 37.9 Prozent der Stellenwechsler änderte sich der Beschäftigungsgrad: 21.2 Prozent arbeiteten im neuen Job länger, 16.7 Prozent kürzer. Noch auffälliger war - auch dies wenig überraschend - das finanzielle Interesse an der Neuorientierung: Bei 46.6 Prozent der Vollzeit arbeitenden Wechsler veränderte sich der Lohn um mindesten 10 Prozent. Allerdings war er nachher nur bei 35.9 Prozent höher. 10.7 Prozent mussten den Gürtel enger schnallen. (aeg/sda)