Die Logistikfirma Planzer übernimmt die Postdienstleister Quickpac und Quickmail, wie Planzer am Donnerstag mitteilte. Alle rund 3600 Beschäftigten von Quickpac und Quickmail werden übernommen, wie es bei Planzer auf Anfrage hiess.
Vor knapp zwei Wochen hatte die Wettbewerbskommission (Weko) eine geplante Übernahme der Quickmail-Gruppe mit ihren Töchtern Quickmail und Quickpac durch die Post untersagt. Begründet wurde das Verbot mit drohenden Einschränkungen des Wettbewerbs. Die Quickmail-Gruppe ihrerseits hatte festgehalten, es sei wegen roter Zahlen wirtschaftlich nicht mehr möglich, den Betrieb eigenständig weiterzuführen.
Die Übernahme durch Planzer sei innerhalb einer Woche über die Bühne gegangen, erklärte Planzer-Sprecher Jan Pfenninger auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Aus diesem Grund könnten auch noch keine weiteren Angaben zu den Geschäftsaussichten gemacht werden.
Für Nils Planzer, Chef und Verwaltungsratspräsident von Planzer, bleiben durch die Übernahme in beiden Märkten private Alternativen zu den staatlichen Lösungen bestehen und werden weiter gestärkt. Das erachte er als einen echten Mehrwert für die Schweizer Wirtschaft und den Wettbewerb. Es entstehe so «eine spannende und nachhaltige Kraft im Schweizer Paket- und teilliberalisierten Briefmarkt».
Quickpac-Kundinnen und -Kunden werden laut Mitteilung neu von einer landesweiten Paketlogistik profitieren. Quickpac soll mittelfristig unter der Marke «Planzer Paket» zusammengeführt werden.
Mit der Übernahme von Quickmail erweitert Planzer nach eigenen Angaben die Dienstleistungspalette mit dem Angebot von adressierten und unadressierten Sendungen im teilliberalisierten Briefmarkt. Planzer will Quickmail als Marke und eigenständige Organisation weiterführen.
Quickpac wurde 2009 nach der Absenkung des Briefmonopols auf 50 Gramm von privaten Investoren gegründet. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Zustellung von Mailings, Zeitschriften und Katalogen und in allen Landesteilen aktiv. An sechs Standorten sind rund 500 Mitarbeitende beschäftigt.Quickmail hat rund 3100 Beschäftigte mit teils sehr kleinen Pensen, wie der Planzer-Sprecher erklärte. Planzer übernehme alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die Gewerkschaft Syndicom begrüsste in einer Stellungnahme die Übernahme durch Planzer. Das sei eine gute Nachricht für die Angestellten. Die Übernahme sei umso positiver zu werten, als dass es seit Kurzem einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) mit Planzer gebe. Dieser regle die Arbeitsverhältnisse der Angestellten des Paketdiensts «Planzer Paket». Man erwarte, dass die «neuen» Kolleginnen und Kollegen von Quickpac und Quickmail dem geltenden GAV unterstellt würden.
Planzer wurde 1936 gegründet. Das Logistikunternehmen ist eine Aktiengesellschaft in Familienhand und beschäftigt rund 5900 Mitarbeitende an 69 Standorten in der Schweiz, Italien, Luxemburg, Deutschland, Frankreich und Hongkong. (saw/sda)