Die Swisscom hat im ersten Halbjahr auf allen Ebenen zugelegt. Das Unternehmen machte mehr Umsatz. Der Gewinn profitierte von verschiedenen Sonderfaktoren.
Insgesamt stieg der Umsatz um 2,6 Prozent auf 5,58 Milliarden Franken, wie der grösste Schweizer Telekomkonzern am Donnerstag bekannt gab. Im Schweizer Kerngeschäft erhöhten sich die Erlöse leicht um 0,5 Prozent auf 4,10 Milliarden.
Der Anstieg stamme aus dem IT-Lösungsgeschäft mit Geschäftskunden und einer höheren Anzahl verkaufter Smartphones. Auf der anderen Seite führte der anhaltende Wettbewerbs- und Preisdruck zu einem Rückgang von 3,1 Prozent beim Umsatz mit Telekomdiensten.
Die Zahl der Breitbandband- und Mobilfunkkunden schrumpfte, wobei allerdings die lukrativen Mobilfunkabos zunahmen. Auch das TV hatte etwas weniger Nutzer. Zudem ging der Krebsgang in der Festnetztelefonie weiter.
Den Umsatzrückgang bei den Telekomdiensten und die höheren Kosten für die Kundengewinnung und -bindung konnte die Swisscom dank der laufenden Effizienzsteigerungen auffangen. Gesamthaft wurden 67 Millionen eingespart. Damit ist der Konzern auf Kurs für Einsparungen von über 100 Millionen Franken im Gesamtjahr.
Das Geschäft in Italien entwickelt sich weiterhin positiv: Der Umsatz der Breitbandtochter Fastweb kletterte um 6,9 Prozent, während der Betriebsgewinn um 5,2 Prozent stieg. Im Mobilfunk konnte Fastweb die Kundenzahl gar um ein Fünftel erhöhen.
Das Ergebnis profitierte von einer Reihe von Sonderfaktoren. Diese trieben den Swisscom-Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen EBITDA um 4,9 Prozent auf 2,32 Milliarden Franken nach oben. Unter dem Strich machte die Swisscom einen Gewinnsprung auf 1,05 Milliarden Franken. Das sind 42 Prozent mehr als im Vorjahressemester.
Hauptgrund ist eine Beteiligung, welche die italienische Breitbandtochter Fastweb im Rahmen der strategischen Partnerschaft mit Telecom Italia als Kapitaleinlage in das neu gegründete Glasfasernetz-Unternehmen FiberCop übertrug. Dies führte zu einer ergebniswirksamen Aufwertung der Beteiligung von 169 Millionen Franken im ersten Quartal. Zudem realisierte Swisscom aus dem Verkauf der Beteiligung an der Belgacom International Carrier Services einen Gewinn von 38 Millionen Franken.
Hinzu kam ein Einmalertrag von 60 Millionen aus einer Anpassung bei der Pensionskasse. Auf der anderen Seite bildete der Konzern Rückstellungen von 22 Millionen für Rechtsverfahren.
Mit den Zahlen hat die Swisscom die Markterwartungen übertroffen.
Nun steckt die Swisscom die operativen Gewinnziele für das Gesamtjahr 2021 leicht höher, die sie erst Ende April nach oben geschraubt hatte. Neu erwartet der Konzern einen EBITDA von 4.4 bis 4.5 Milliarden Franken. Bisher hatte das Management 4.3 bis 4.4 Milliarden Franken angepeilt.
Die übrigen Ziele blieben unverändert. Insgesamt erwartet der Konzern einen Umsatz von rund 11.3 Milliarden Franken. Die Dividende bleibt bei 22 Franken, wenn die Ziele erreicht werden. (sda/awp)
Die Swisscom ist wirklich das Paradebeispiel von "worst of both worlds": Die Trägheit und Verfilztheit von Staatsbetrieben kombiniert mit der Raffgier von Privatunternehmen.