Wirtschaft
Schweiz

UBS-Chef Hamers stuft Spitzenbanker zurück

UBS-Chef Hamers stuft Spitzenbanker zurück

04.11.2021, 16:0504.11.2021, 16:05
AVIS --- ZU RALPH HAMERS, CEO UBS, STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES NEUES PORTRAIT ZUR VERFUEGUNG. WEITERE BILDER FINDEN SIE AUF visual.keystone-sda.ch --- Ralph Hamers, CEO der UBS Group AG, portraitiert  ...
Ralph HamersBild: keystone

Mit einer Straffung der Hierarchie will der neue UBS-Chef Ralph Hamers die Entscheidungsfindung bei der Grossbank beschleunigen. Der weltgrösste Vermögensverwalter schafft den höchsten Rang «Group Managing Director» ab, wie es in einer der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag vorliegenden Mitteilung von Hamers an die Belegschaft heisst. Ein Bank-Sprecher bestätigte die Mitteilung.

Ab dem 1. Januar 2022 würden alle Personen, die derzeit die Ränge «Group Managing Director», «Divisional Vice Chairperson» und «Regional Group Chairperson» innehätten, zu «Managing Directors» zurückgestuft, heisst es im Memo. Dies gelte auch für die Mitglieder der Konzernleitung.

Die Funktionen, Verantwortlichkeiten und übrigen Titel würden allerdings nicht angetastet. Auch die Vergütungskonditionen blieben unverändert, wie eine mit der Sache vertraute Person ergänzte.

Hierarchie vereinfachen

«Wir vereinfachen die Entscheidungsfindung, indem wir Hierarchiestufen abbauen», hiess es in der Mitteilung unter den Überschrift «Vereinfachung fängt oben an». Die UBS hat damit in Zukunft statt sieben noch sechs Hierarchiestufen. «Dies ist ein logischer Schritt in unserer Entwicklung auf dem Weg hin zur Vereinfachung und zum Denken als eine Firma», erklärte Hamers den Schritt.

Mit der Einführung des Titels «Group Managing Director» im Jahr 2010 habe die Bank eine Gruppe von Führungskräften benennen wollen, die die bereichsübergreifende Zusammenarbeit vorleben sollten. Inzwischen sei die UBS tatsächlich zu einer Firma geworden.

Dem Insider zufolge sind gegenwärtig rund 115 Personen Teil des exklusiven Clubs der «Group Managing Director», die zumeist auch zu den Spitzenverdienern der Bank gehören. Insgesamt beschäftigt das Institut gut 71'000 Mitarbeiter.

Organisation soll agiler werden

Laut dem Memo ist das Geldhaus dabei, die Struktur der Ausschüsse zu vereinfachen und ein stärkeres Gewicht auf die Eigenverantwortung der Mitarbeiter zu legen. Zudem reduziere die Bank die Anzahl der Richtlinien alleine im laufenden Jahr um ein Viertel.

Im Schweizer Geschäft hat die UBS bereits zwei Management-Ebenen gestrichen. Im Rahmen des Programms «Agile@UBS» sollen Mitarbeiter in funktionsübergreifenden Teams zusammenarbeiten. Gegenwärtig arbeiteten rund 3000 Personen auf diese Weise. Später soll der Ansatz, den Hamers bereits als Chef der niederländischen ING praktiziert hatte, auf weite Teile des Unternehmens ausgeweitet werden.

«Wir müssen schneller werden, wir müssen einfacher werden und wir müssen auch für unsere Kunden relevanter werden», sagte Hamers Ende Oktober bei der Vorlage der Quartalszahlen. (aeg/sda/awp/reu)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
9 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
9
So verteidigt der Economiesuisse-Chef den Schweizer Zolldeal mit den USA
Der Economiesuisse-Präsident hält die Kritik am Zolldeal mit den USA für überzogen. Im Interview erklärt Christoph Mäder, weshalb die Schweiz keine Alternative hatte, warum die Investitionszusagen kein Bluff sind – und was er von Goldbarren, Rolex und Milliardären hält.
Die USA haben die Schweiz lange zappeln lassen. Nun sinken die Zölle auf 15 Prozent. Kann man den Schaden, den die US-Zölle für die Schweiz angerichtet haben, beziffern?
Christoph Mäder: Die Reduktion der Zölle ist eine grosse Erleichterung für die Schweizer Wirtschaft. Die 39 Prozent waren eine sehr erhebliche Belastung für die Exportindustrie. Es ist schwierig, den Schaden zu beziffern, denn es gibt nicht nur direkte, sondern auch indirekte Effekte. Mehrere tausend Arbeitsplätze waren gefährdet.  Ein Unternehmer sagte mir, sein USA-Geschäft sei praktisch zum Stillstand gekommen. Nach der Ankündigung der Senkung auf 15 Prozent normalisierten sich die Gespräche mit den Kunden wieder.
Zur Story