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Suva-Prämien sinken dank Gewinn auf Rekord-Tief

Suva-Prämien sinken dank Gewinn auf Rekord-Tief

Die Suva hat im Jahr 2021 etwas mehr Unfälle registriert als im diesbezüglich besonderen Coronajahr 2020. Dank weniger Neurenten und florierenden Finanzmärkten konnte der Unfallversicherer das Ergebnis gleichwohl steigern. Die Versicherten sollen daher von Prämiensenkungen profitieren.
10.06.2022, 12:5510.06.2022, 15:08
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Die Suva hat im Jahr 2021 etwas mehr Unfälle registriert als im diesbezüglich besonderen Coronajahr 2020. Dank weniger Neurenten und florierenden Finanzmärkten konnte der Unfallversicherer das Ergebnis gleichwohl steigern. Die Versicherten sollen daher von Prämiensenkungen profitieren.

Der Eingangsbereich des SUVA Hauptsitz in Luzern anlaesslich der Bilanzmendienkonferenz am Freitag, 18. Juni 2021.(KEYSTONE/Urs Flueeler).
4.2 Milliarden Franken hat die Suva im letzten Jahr an der Börse verdient. Bild: keystone

Im vergangenen Jahr kletterte der Betriebsgewinn der Schweizerischen Unfallversicherung (Suva) auf 331 Millionen Franken nach bereits hohen 241 Millionen Franken im Jahr davor, wie die Gesellschaft am Freitag mitteilte. Dafür verantwortlich waren vor allem die Auflösung von Rückstellungen.

Mit ihren Kapitalanlagen hat die Suva im sehr guten Börsenjahr 2021 viel Geld verdient, nämlich netto 4,2 Milliarden Franken. Wie bereits seit Anfang März bekannt, belief sich die Anlageperformance auf 7,5 Prozent. Der Durchschnitt der letzten zehn Jahre steht bei klar tieferen 5,2 Prozent.

Das gute Abschneiden an den Kapitalmärkten kommt den Versicherten der Suva direkt zugute. Sie alle erhalten 2023 eine Rückerstattung von insgesamt 824 Millionen Franken in Form einer Reduktion der Nettoprämien um 20 Prozent. Über die Verwendung weiterer Überschüsse entscheide der Suva-Rat in den nächsten Jahren.

Weniger Unfälle als vor der Pandemie

Im zweiten Coronajahr wurden der Suva rund 450'000 Unfälle und Berufskrankheiten gemeldet. Das waren im Vergleich zum Jahr 2020, als wegen der Corona-Lockdowns die Unfallzahl auf einem sehr tiefen Niveau gelegen hatte, rund 20'000 mehr. Es sind aber immer noch weniger als vor der Pandemie: 2019 hatte die Suva rund 480'000 Unfälle gezählt.

Bei den Freizeitunfällen kam neben dem Corona- auch ein Wettereffekt zum Tragen, wie Felix Weber, Vorsitzender der Suva-Geschäftsleitung ausführte. Während der pandemiebedingten Einschränkungen blieben etwa Ski- oder Fussballunfälle tief, im Sommer sorgte der Regen dafür, dass weniger Velofahrende verunfallten.

Wesentlich zum guten Abschluss beigetragen hat aber eine andere Entwicklung, wie Suva-Finanzchef Hubert Niggli erklärte. So sanken nämlich die neuen Invalidenrenten weiter auf 1092 nach zuvor 1141.

Grund dafür seien sicherere Arbeitsplätze, etwa dank neuer Technologien und Massnahmen, Prävention, Erfolg bei der Wiedereingliederung und auch die Rechtsprechung, etwa bei Schleudertrauma. Als Folge davon habe die Suva Reserven in der Höhe von 501 Millionen Franken aufgelöst.

Tiefere Prämien

Die günstige Risikoentwicklung und die Rückerstattung erlaubt es der Suva, die Bruttoprämien weiter zu senken, auf 0,833 Prozent in der Berufsunfallversicherung. Laut Niggli ist dies das tiefste Niveau sei Einführung des Unfallversicherungsgesetzes 1984. Dabei handelt es sich allerdings um einen Durchschnittswert, da es je nach Risikoklasse unterschiedliche Entwicklungen gibt.

Das Jahr 2021 sei möglicherweise das letzte in einer langen Phase von hohen Gewinnen dank boomender Börsen gewesen, sagte Niggli. Von den steigenden Zinsen könne die Suva langfristig profitieren, da ihre Verbindlichkeiten langfristig sind. «Wir sind eigentlich nicht unglücklich», sagte Niggli..

Auch künftig werde man jährlich 200 bis 300 Millionen Franken in Immobilien investieren. Für diesen Teil des Anlageportfolios habe die Suva einen Absenkplan der CO2-Emissionen, um bis 2050 Netto Null zu erreichen. Schwieriger sei dies bei anderen Anlagen, etwa bei Darlehen an Gemeinden und Kantone.

Die Suva baut im Zuge ihrer Neupositionierung 170 Stellen ab bis 2025. Dies geschieht laut Weber über natürliche Fluktuationen, mittlerweile sei man etwa bei der Hälfte angelangt. (sda/awp)

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