Seine drei mutmasslichen Komplizen haben sich schon schuldig bekannt. Sie sind angeklagt vom US-Justizministerium wegen Wertschriftenbetrugs und Verschwörung dazu. Drohende Höchststrafe: 25 Jahre. C.B., ein Mittfünfziger aus der Zürcher Agglomeration – bestens vernetzt im lokalen Sportverein – beteuert seine Unschuld.
Die amerikanische Börsenaufsicht SEC wirft ihm in einer Anklage vor, an der Masche beteiligt gewesen zu sein, die Anleger um Millionen gebracht hat. Er und zwei Anwälte – einer davon ebenfalls ein Schweizer – sollen einem in Los Angeles lebenden kanadischen Finanz-Tycoon beim Betrügen geholfen haben.
Laut Börsenaufsicht verschleierten sie über Offshore-Firmen, dass der kanadische Tycoon der wahre Besitzer einer Mini-Firma war, die an einer amerikanischen Börse kodiert war. Dann bezahlten sie verdeckt eine Million Dollar an einen Börsenmakler, der die fast wertlose Aktie hochjubelte. Nachdem der Kurs künstlich in die Höhe schoss, verkaufte die Männer-Clique die Aktien. Für ihre Aktivitäten sollten die Anwälte und C.B. laut Börsenaufsicht mit einem Gewinn-Anteil abgegolten werden. Ein zweiter Fall soll ähnlich abgelaufen sein.
C.B. ist auf freiem Fuss und in der Schweiz. Er nimmt sogar sein Handy ab und antwortet zunächst, er wolle mit seinem Anwalt reden, bevor er etwas sage. Seine Stimme scheint zu zittern. Dann sagt er doch etwas: Er sei «verarscht» worden und habe von nichts gewusst. «Als ich die Klage der Börsenaufsicht las, bin ich aus allen Wolken gefallen.» Ins Detail will er nicht gehen.
Der Zürcher wurde bisher als einziger nicht strafrechtlich angeklagt, sondern lediglich zivilrechtlich von der Börsenaufsicht. Der Kanadier und die beiden Anwälte hingegen werden vom mächtigen Department of Justice verfolgt. Das FBI durchsuchte das im Schloss-Stil gehaltene Anwesen des Tycoons in Los Angeles mit dutzenden Beamten. Mittlerweile haben sich die drei alle schuldig bekannt.
Der Kanadier und einer der Anwälte wegen Wertschriftenbetrugs und Verschwörung dazu, der zweite Anwalt lediglich wegen Verschwörung. Auf ihre Taten stehen Höchststrafen von 20, beziehungsweise 5 Jahren Gefängnis. Sie sind momentan auf freiem Fuss und warten auf ihre die Entscheidung des Richters. Wegen ihrer Deals dürften sie mit geringeren Strafen davonkommen.
Warum C.B. bisher als einziger nicht strafrechtlich angeklagt wurde, obwohl ihn die Börsenaufsichts-Klage präzis aufgelisteter Vorwürfe bezichtigt, ist unklar. Das Büro des zuständigen Staatsanwaltes lässt ausrichten: «Wir können Anklageentscheidungen nicht kommentieren.»Für C.B. gilt die Unschuldsvermutung.
Die Verbindungen des Falls in die Schweiz gehen über C.B und den Anwalt hinaus. Diese Woche bekannte sich eine weitere zentrale Figur schuldig. Der zeitweise in der Schweiz lebende Brite soll mit einer betrügerischen Vermögensverwaltungsfirma 164 Millionen Dollar eingenommen haben. Über diese Firma lief auch der Betrug, an dem der Zürcher C.B. mutmasslich beteiligt war. Die Vermögensverwaltung war in Finhaut VS ansässig: ein Bergdorf mit 379 Einwohnern; so abgeschieden, dass es vom Walliser Rhonetal noch 30 Autominuten entfernt ist.
Auch der Brite blickt einer Höchststrafe von 25 Jahren Gefängnis entgegen. Die Amerikaner gehen mit aller Härte gegen die Verantwortlichen des komplexen Betrugs vor, der sich über Länder und Kontinente erstreckte. Im Juni bekannte sich ein kleiner Fisch, der dem Strippenzieher für 80'000 Dollar im Jahr beim Betrügen half, schuldig. Obwohl er einem Deal zugestimmt hat, fordert die Staatsanwaltschaft gegen ihn 10 Jahre und einen Monat Haft.
In einer bizarren Wendung schrieb der Anlagebetrug des kanadischen Tycoons und seiner Helfer noch eine weitere Geschichte: Der Kanadier machte laut der «Los Angeles Times» und dem «Wall Street Journal» mit dem FBI einen Deal, der Hollywood in Angst und Schrecken versetzt. Er bot Informationen über Prominente an, die Universitäten bestachen, damit ihre Kinder die Elite-Schulen besuchen können. Die Staatsanwaltschaft biss an. 53 Personen wurden bisher angeklagt. Unter ihnen zum Beispiel der Desperate-Housewives-Star Felicity Huffman, die für zwei Wochen ins Gefängnis musste.
*Initialen geändert. Alle Namen der Redaktion bekannt. (aargauerzeitung.ch)
Pure Spekulation weiterhin. Schlechter Journalismus.
2. "nachdem der Kurs künstlich in die Höhe schoss" : Kursveränderungen basieren immer auf "künstlichen" Einschätzungen und nie auf 'Angebot und Nachfrage', wie der Autor das vielleicht meint.
Keine Strafanzeige, lediglich eine Zivilrechtlicher Prozess. Und jetzt?