Wirtschaft
Schweiz

Die Kartellgesetz-Revision ist vom Tisch

Nationalratsdebatte während der Herbstsession – heute hat der grosse Rat das Gesetz zum zweiten Mal abgelehnt
Nationalratsdebatte während der Herbstsession – heute hat der grosse Rat das Gesetz zum zweiten Mal abgelehntBild: KEYSTONE
Nationalrat blockt ab

Die Kartellgesetz-Revision ist vom Tisch

Mit 99 zu 80 Stimmen bei 12 Enthaltungen hat es der Nationalrat am Mittwoch zum zweiten Mal abgelehnt, auf die Vorlage einzutreten. Dagegen gestimmt hatte eine Allianz aus SVP, BDP, einem Teil der Grünen und gewerkschaftlichen Linken.
17.09.2014, 09:5817.09.2014, 11:11
Mehr «Wirtschaft»

Die Kartellgesetz-Revision bot der unheiligen Allianz verschiedene Angriffspunkte. Eine davon war die vorgesehene Reform der Wettbewerbsbehörden. Der Umbau zu einem eigentlichen Wettbewerbs-Gericht, den der Bundesrat vorgeschlagen hatte, stand zwar gar nicht mehr zur Diskussion.

Wirtschafts- und Gewerkschaftskreise setzten sich aber auch gegen die vom Ständerat beschlossene Professionalisierung der Wettbewerbskommission (WEKO) zur Wehr. 

«Die Branchenvertreter gehören in die WEKO, sonst geht der Bezug zur Praxis verloren»
Lorenz Hess (BDP/BE)

Stein des Anstosses war der geplante Ausschluss ihrer Vertreter aus dem Gremium. «Die Branchenvertreter gehören in die WEKO, sonst geht der Bezug zur Praxis verloren», sagte Lorenz Hess (BDP/BE).

Louis Schelbert (Grüne/LU) wies auf die verschiedenen Engagements der professionellen Wettbewerbshüter im heutigen Gremium hin. «Die Unabhängigen sind nicht weniger abhängig als die Abhängigen», sagte er. Die Institutionen-Reform brauche es darum nicht.

Adrian Amstutz (SVP/BE), Hans Grunder (BDP/BE) und Corrado Pardini (SP/BE) diskutieren heute Morgen über die Revision des Kartellgesetzes
Adrian Amstutz (SVP/BE), Hans Grunder (BDP/BE) und Corrado Pardini (SP/BE) diskutieren heute Morgen über die Revision des KartellgesetzesBild: KEYSTONE

Nein zu Diskriminierungs-Verbot

Das vom Ständerat vorgeschlagene Diskrimierungs-Verbot empfahl die Wirtschaftskommission des Nationalrats (WAK) zur Ablehnung. Statt dieses faktischen Lieferzwangs schlug sie Beschränkungen für «relativ marktmächtige Unternehmen» vor. Weil die Wirkung dieses Deutschland entlehnten Konzepts kaum abzuschätzen ist, stiess es im Rat auf grosse Skepsis.

Auf Widerstand stiess auch das geplante Verbot harter Kartelle. Wirtschaftskreise befürchteten, dass die vor allem in der Baubranche verbreiteten Arbeitsgemeinschaften nicht mehr erlaubt sein könnten. Da nützte es auch nichts, dass Bundesrat Johann Schneider-Ammann erneut versicherte, diese seien «grossmehrheitlich nicht wettbewerbsbeschränkend und damit erwünscht.»

Der Wirtschaftsminister hatte vergeblich dazu aufgerufen, auf die Vorlage einzutreten und allfällige Unklarheiten im Differenzbereinigungsverfahren zu klären. Der Wettbewerb müsse im Interesse der Gesamtwirtschaft und der Konsumenten gestärkt werden, darum sei eine vertiefte Diskussion über die Vorlage nötig. (egg/wst/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
7 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
7
Was den Schweizerinnen und Schweizern am meisten Sorgen bereitet
Das Thema Gesundheit und Krankenkassen ist gemäss dem Sorgenbarometer der UBS die grösste Sorge der Schweizerinnen und Schweizer. Auch der Rest der Top-20-Sorgen der Bevölkerung ist stark materialistisch geprägt.

Auch 2024 hat das Forschungsinstitut gfs.bern im Auftrag der UBS die Schweizer Bevölkerung zu Sorgen und Identitätsmerkmalen des Landes befragt. Hauptsorge im laufenden Jahr waren Gesundheitsfragen und Krankenkassen. Dieses Thema hat im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozentpunkte auf neu 48 Prozent zugelegt, hiess es in einer Mitteilung vom Mittwoch.

Zur Story