Nun beginnt das grosse Rätseln. Wer kauft Globus, Interio, Depot und M-Way? Die Frage drängt sich auf, nachdem Migros am Donnerstag überraschend bekannt gab, sich von diesen Firmen trennen zu wollen. Dabei steht Globus mit einem Umsatz von gut 800 Millionen Franken als grösstes der vier Unternehmen im Zentrum des Interesses. Für mögliche Käufer dürften vor allem die Filialen von Globus reizvoll sein, die sich in allen grossen Schweizer Städten an zentraler Lage befinden. Wie viele der Liegenschaften in Eigenbesitz sind und wo Globus bloss eingemietet ist, sagt Migros allerdings nicht.
Als Käufer für Globus – diese über 100 Jahre alte Schweizer Institution mit rund 3100 Mitarbeitern – kommt wohl nur ein ausländisches Unternehmen infrage. Denn Manor kämpft mit eigenen Problemen und hat selber zu viele Warenhäuser. Auch Coop mit ihren City-Warenhäusern scheint als Käufer unrealistisch. Die Coop-Spitze setzt ihre Prioritäten auf den Ausbau des digitalen Handels. Neben Manor und Coop ist kein einheimischer Käufer aus der Branche in Sicht.
Eine Übernahme durch das eigene Management wiederum ist finanziell unrealistisch. Ein Kauf ist viel zu teuer. Globus-Chef Thomas Herbert hat sich zwar am Donnerstag in der SRF-Sendung «10vor10» gleich selbst ins Spiel gebracht: «Ich würde am liebsten selber investieren, ich bin heute schon zusammen mit der Migros beteiligt.» Nur um gleich zu relativieren, dass ein künftiger Partner auch aus dem Ausland kommen könne. Herbert besitzt weniger als 3 Prozent an Globus.
Bereits mehrfach als möglicher ausländischer Käufer wurde die österreichische Signa-Gruppe erwähnt. Dort hat ausgerechnet der ehemalige Migros-Handelschef Dieter Berninghaus eine Schlüsselposition inne. Er ist der Vorgänger des heutigen Handelschefs Beat Zahnd, der die Firmen Globus, Interio, Depot und M-Way bei der Migros verantwortet.
Berninghaus führt bei Signa das Detailhandelsgeschäft – und er kennt dank seiner Migros-Vergangenheit Globus sehr gut. Signa würde deshalb gut als Käufer passen, da die Firma bereits heute Warenhäuser im oberen Preissegment besitzt. Dazu gehören etwa das Kaufhaus des Westens in Berlin, Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München. Signa könnte daher den zentralen Einkauf dieser Warenhäuser auch für Globus nutzen.
Möglicherweise werde Signa aber nur die rentablen Filialen von Globus kaufen wollen, sagt ein Beobachter der Branche. Denn rund die Hälfte der zwölf Warenhäuser sei defizitär. Was in diesem Fall mit den weiteren Läden passieren würde, die nur Kleider im Sortiment haben, ist offen. Ohnehin ist unklar, ob sich Migros auf einen solchen Deal einlassen würde. «Wir suchen für diese Firmen keine schnelle Lösung», sagte Migros-Chef Patrice Zumbrunnen, «wir suchen Käufer, die in diese Firmen investieren und sie weiterentwickeln». Ohnehin kommen hohe Investitionen auf den Käufer zu. Globus werde in den nächs- ten Jahren einen dreistelligen Millionenbetrag aufwerfen müssen.
Welche Rolle Globus-Chef Thomas Herbert beim Warenhaus spielen wird, ist ebenfalls unklar. Über allfällige Abmachungen zwischen ihm und Migros schweigt sich der Detailhändler aus.
Entweder ist es ein Fakt, dann würden normale Medien schreiben "Migros verkauft Globus nach Österreich", bzw. Watson "Du wirst nie glauben, wohin Migros Globus verkauft..." und ansonsten ist die Antwort auf eine Frage im Titel meistens einfach "nein", oder "vielleicht, wir wissen es auch nicht und nach dem Lesen des Artikels wirst du immer noch nicht mehr wissen". Schade.