Bereits in den 60er Jahren wurden die sogenannten Pseudiline aus einem Meeresbakterium isoliert. Heute, mehr als 50 Jahre später, entdecken Forscher der ETH Zürich ihre überraschenden Wirkmechanismen. Sowohl Malariaerreger als auch Unkräuter könnten damit bekämpft werden, beschreibt eine in der Fachzeitschrift «Angewandte Chemie» veröffentlichte Studie.
Die Pseudiline greifen in einen Stoffwechselvorgang ein, in dem Pflanzen und verschiedene Einzeller – wie die Erreger von Malaria und Tuberkulose – für sie überlebenswichtige Stoffe herstellen. Bricht dieser Syntheseweg zusammen, stirbt der betroffene Organismus ab. Unkrautmittel machen sich das zunutze, indem sie das erste Enzym blockieren, das an der Synthese beteiligt ist. Antibiotika blockieren das zweite Enzym. Das dritte Enzym könnte nun durch die Pseudiline gehemmt werden.
Die Substanzen sind ein Hoffnungsschimmer im Kampf gegen Unkräuter und Krankheiten, die gegen gängige Mittel resistent werden. Doch zu viel Hoffnung will Studienleiter François Diederich nicht machen: «Von 1900 Ideen, die in die Produktepipeline gelangen, werden laut einer Untersuchung der Universität St. Gallen nur 50 erfolgreich auf den Markt gebracht», sagt er. (rar/sda)