Wissen
Astronomie

Es könnte flüssiges Wasser auf dem Mars geben. Aber nur nachts 

Künstlerische Darstellung der Marsoberfläche vor 4,5 Milliarden Jahren: Damals hatte unser Nachbarplanet sogar noch richtige Ozeane. 
Künstlerische Darstellung der Marsoberfläche vor 4,5 Milliarden Jahren: Damals hatte unser Nachbarplanet sogar noch richtige OzeaneBild: European Southern Observatory

Es könnte flüssiges Wasser auf dem Mars geben. Aber nur nachts 

13.04.2015, 21:4214.04.2015, 10:58
Mehr «Wissen»

Auf dem Mars gibt es möglicherweise auch heute noch flüssiges Wasser. Darauf deuten Messungen des Marsrovers «Curiosity», wie ein internationales Forscherteam im Fachblatt «Nature Geoscience» berichtet.

In den oberen fünf Zentimetern des Bodens könnte sich abends aus der Luftfeuchtigkeit eine Art Salzlauge bilden, die morgens wieder verdunstet, schreiben die Wissenschaftler. Für Leben sei es allerdings vermutlich zu wenig Wasser und zu kalt.

Raumfahrt
AbonnierenAbonnieren

Wasserdampf aus der Atmosphäre

«Wir haben die Substanz Kalziumperchlorat im Boden entdeckt, und unter den richtigen Bedingungen absorbiert sie Wasserdampf aus der Atmosphäre», erläuterte Morten Bo Madsen von der Universität Kopenhagen in einer Mitteilung. 

«Unsere Messungen von der Wetterstation des Rovers ‹Curiosity› zeigen, dass diese Bedingungen nachts und direkt nach Sonnenaufgang im Winter existierten.» Der Rover zeichnet am Boden und in 1,6 Metern Höhe unter anderem Lufttemperatur und -feuchtigkeit auf.

Da Perchlorate auf dem Mars weit verbreitet seien, erwarten die Wissenschaftler, dass dieser Prozess nicht nur im Gale-Krater stattfindet, den «Curiosity» erkundet.

DLR-Animation: Rundflug um den Gale-Krater.  Video: Youtube/Welcome to Spaceweb1!

Indizien für flüssiges Wasser

Die Beobachtung reiht sich ein in eine Kette von Indizien für flüssiges Wasser, das einst auf dem Mars existiert haben muss oder sogar heute noch vorkommt. So haben Forscher Spuren ausgetrockneter Seen und Flüsse erspäht sowie Sedimente gefunden, aus denen sie auf ehemalige Wasservorkommen schliessen.

Auch «Curiosity» hat Sedimentablagerungen im Gale-Krater aufgespürt, die darauf hinweisen, dass es dort einst grosse Mengen flüssiges Wasser gegeben haben muss. Das meiste davon ist heute von der Marsoberfläche verschwunden. Ein Teil davon könnte sich ins All verflüchtigt haben. 

Astronomie
AbonnierenAbonnieren

Ein anderer Teil könnte in unterirdischen Gletschern gefangen sein, die ein anderes Forscherteam durch Messungen der Sonde «Mars Reconnaissance Orbiter» (MRO) in den mittleren Breiten des Roten Planeten entdeckt hat. Die Radarmessungen zeigten massive Wassereis-Gletscher unter einer dicken, schützenden Staubschicht, berichten die Wissenschaftler im Fachblatt «Geophysical Research Letters».

«Wir haben berechnet, dass die Gletscher mehr als 150 Milliarden Kubikmetern Eis entsprechen», berichtete Nanna Bjørnholt Karlsson von der Universität von Kopenhagen in einer weiteren Mitteilung. «Diese Menge Eis könnte die gesamte Marsoberfläche mit 1,1 Metern Eis bedecken. Das Eis der mittleren Breiten ist daher ein wichtiger Teil des Wasserreservoirs auf dem Mars.» (sda/dpa)

Mehr zum Thema: Start einer Orion-Rakete

1 / 16
Orion
Am Freitagmittag hat eine Schwerlastrakete vom Typ Delta IV das neue Nasa-Raumschiff «Orion» in eine Erdumlaufbahn geschossen.
quelle: epa/nasa / nasa tv / handout
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Der «Pink Moon» im April: 13 spannende Fakten zum Vollmond
Am 24. April 2024 um 1.48 Uhr Schweizer Zeit tritt der Vollmond zum vierten Mal in diesem Jahr ein. Er wird auch «Rosa Mond» (auf Englisch: «Pink Moon») genannt und steht im Sternbild Jungfrau. Der Name «Rosa Mond» hat nichts mit dessen Farbe zu tun – er wurde von Nordamerikas Ureinwohnern nach der rosa Flammenblume benannt, die zum Frühlingsbeginn blüht.

Der Mond begleitet uns Menschen schon seit Urzeiten. Seit jeher übt er eine anziehende Wirkung auf die Menschheit aus. Besonders in den Vollmondnächten zieht uns die silbrig strahlende Kugel am Sternenhimmel immer wieder aufs Neue in ihren Bann.

Zur Story