Eine gute Nachricht vorneweg: Für das vergangene Jahr 2019 vermeldet Amnesty International die tiefste Anzahl Hinrichtungen seit zehn Jahren. Weltweit sank die Zahl um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahresbericht.
Allerdings hebt der Bericht auch einige Problemländer hervor. Hier die interessantesten Punkte in der Übersicht:
Immer mehr Länder entscheiden sich dazu, die Todesstrafe gesetzlich zu verbieten – oder wenden sie zumindest in der Praxis nicht mehr an. 56 Länder haben jedoch im vergangenen Jahr weiterhin Todesurteile verhängt – und ebendiese teilweise auch vollstreckt.
Besonders die Volksrepublik China sticht dabei heraus. Obwohl es von den lokalen Behörden keine offiziellen Angaben zur Anzahl Hinrichtungen gibt, gehen die Experten von Amnesty International von Tausenden aus.
In Europa kennt einzig Weissrussland noch eine Todesstrafe. Im letzten Jahr wurden dort mindestens zwei Personen durch Erschiessen hingerichtet. 2018 waren es noch mindestens vier. In der Schweiz fand die letzte Hinrichtung im Jahr 1940 statt.
Hinweis zur Karte: Durch Antippen eines Landes erscheint die detaillierte Anzahl Hinrichtungen und Todesurteile für das entsprechende Land.
Nach der bereits erwähnten Situation in China folgen auf Platz zwei und drei die Länder Iran und Saudi-Arabien mit jeweils deutlich über 100 durchgeführten Hinrichtungen. Auch für den Irak vermutet Amnesty International mindestens 100 vollstreckte Todesurteile.
Auf Platz 6 folgen die USA, insgesamt 22 Personen wurden dort im Jahr 2019 hingerichtet. Davon wurden neun Hinrichtungen in Texas, jeweils drei in den Staaten Alabama, Georgia und Tennessee, zwei in Florida und jeweils eine in Missouri und South Dakota durchgeführt. Tendenziell nimmt die Zahl der Vollstreckungen in den USA aber ab, 2019 wurden so wenige Menschen hingerichtet wie seit 28 Jahren nicht mehr. Mehr zur Entwicklung in den Vereinigten Staaten folgt weiter unten in diesem Artikel. Erst einmal zur den Ländern mit den meisten Hinrichtungen:
2307 Personen wurden im Jahr 2019 gemäss dem heute veröffentlichten Bericht zum Tode verurteilt. Damit waren es im letzten Jahr rund 200 weniger als im Jahr 2018. Allerdings gilt auch hier: Für einige Länder gibt es nur wenige bestätigte Fälle, die Dunkelziffer dürfte noch deutlich höher ausfallen.
Obwohl der globale Trend eher zur Abschaffung der Todesstrafe geht: Länder wie Irak, Südsudan und Jemen richteten im vergangenen Jahr mehr Leute hin als im Jahr 2018.
Auch Saudi-Arabien verzeichnete eine Steigerung und vermeldete im vergangenen Jahr mit 184 Hinrichtungen sogar eine neue Höchstzahl.
Aber es gibt auch gute Nachrichten: Seit zehn Jahren geht die Anzahl gemeldeten Hinrichtungen weltweit zurück. In vielen Ländern wie beispielsweise Ägypten, Japan und Singapur fallen die Zahlen deutlich.
Und auch bei den zum Tode Verurteilten geht die Zahl an vielen Orten zurück. So sank die Zahl in der Demokratischen Republik Kongo beispielsweise in einem Jahr von 41 auf 8 Todesurteile, in Ägypten von über 717 auf mindestens 435 oder in Indien von 162 auf 102.
Auch in den Vereinigten Staaten von Amerika sanken die Zahlen wieder, nachdem sie in den beiden Vorjahren erstmals seit langem wieder angestiegen sind.
Wenn ein Land foltert, prügelt und Menschen als Teil seines Rechtssystems umbringt, sollten wir Europäer das nicht einfach so hinnehmen.