Moderne Technik macht immer dann grosse Sprünge, wenn sie sich die Natur zum Vorbild nimmt – vom WC ohne Spülung über die Falken-Drohne bis hin zur neuesten Erfindung der Universität Harvard. Forscher haben dort erstmals einen Roboter ohne Gliedmassen entwickelt, der sich wie ein Kriechtier bewegt. Er ist feuerfest, flexibel und hat das Zeug zum Lebensretter.
Die Unterseite des Roboters besteht aus Kevlar, was ihn hitze- und kälteresistent macht. Darüber wurde ein Gemisch aus Gummi und Silikon verwendet, das die «Glieder» äusserst flexibel macht: Wenn ein Auto über die «Arme» fährt, arbeitet das Gerät anschliessend problemlos weiter.
Die Einsatzmöglichkeiten für die Technik liegen auf der Hand: Der Roboter könnte für die Ortung und Versorgung von Verschütteten eingesetzt werden. Dabei ist es egal, ob das Opfer sich in einer Schneemasse oder einem brennenden Gebäude befindet.
Bis dato kann der Roboter knapp vier Kilogramm Gewicht tragen. Experten aus den Bereichen Ingenieurswesen, angewandte Wissenschaften und Bioengineering haben für die Erfindung zusammengearbeitet. Die nächsten Schritte: die Geschwindigkeit des Roboters erhöhen und ihn mit Sensoren ausstatten.
«Frühere Versionen von Soft-Robotern waren jeweils [per Kabel] gebunden», erklärt Forscher Michael Tolley in der Harvard Gazette die Neuerungen. «Wir wollten demonstrieren, dass weiche Materialien auch eine Basis für Roboter sein können. Diese Arbeit wurde sehr von der Natur inspiriert.»
(phi)