Der Nachwuchs von fettleibigen Mäuse-Müttern hat laut einer Studie ein grösseres Risiko für Leberkrebs im Alter. Diese Ergebnisse seien ein Warnsignal und ein Aufruf zum Handeln, schrieb die Universität Genf in einer Mitteilung vom Dienstag. Ob die Resultate auf Menschen übertragen werden können, ist allerdings noch nicht geklärt.
Um die Auswirkungen von starkem Übergewicht bei Müttern auf ihre Nachkommen zu untersuchen, haben Forschende der Universität und des Universitätsspitals Genf zwei Gruppen von weiblichen Mäusen untersucht: Die erste wurde mit fett- und zuckerreicher Nahrung, einer Art Junkfood, gefüttert, bis sie fettleibig wurden. Die zweite, die Kontrollgruppe, wurde normal ernährt. Auch alle Nachkommen wurden mit normaler Nahrung gefüttert.
Im Alter von 20 Wochen, was dem Erwachsenenalter bei Menschen entspricht, konnten die Forschenden noch keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen von Mäusen feststellen, wie aus der im Fachblatt «JHEP Reports» veröffentlichten Studie hervorgeht. Im Alter von 40 Wochen begann sich jedoch der Gesundheitszustand der Leber der ersten Gruppe zu verschlechtern. «Alle Parameter einer Lebererkrankung - Fettablagerungen, Fibrose und Entzündungen - waren bei den Nachkommen von fettleibigen Müttern deutlich erhöht. Und das sind die Hauptrisikofaktoren für Leberkrebs beim Menschen», erklärte Beat Moeckli, Erstautor der Studie, in der Mitteilung.
Um zu testen, ob die Mäuse tatsächlich ein erhöhtes Risiko für Leberkrebs haben, spritzten die Forschenden den Jungtieren eine krebserregende Substanz. Daraufhin erkrankten 80 Prozent der Nachkommen der übergewichtigen Mäuse an Krebs - in der Kontrollgruppe waren es nur 20 Prozent.
Als Grund dafür identifizierten die Wissenschaftler die Darmflora, das sogenannte Mikrobiom, das bei der Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen wird. «Adipositas verändert also die Zusammensetzung und Vielfalt des mütterlichen Mikrobioms, die an die nächste Generation weitergegeben wird und ein Leben lang bestehen bleibt», sagte Moeckli.
Die gute Nachricht: Eine Normalisierung der Darmflora normalisierte bei den Mäusen auch das Krebsrisiko. Beim Menschen ist eine solche Normalisierung zum Beispiel durch den Einsatz von Probiotika möglich. «Die Bedeutung des Mikrobioms aufgezeigt zu haben, ist ein erster Schritt in Richtung neuer Therapien», sagte Moeckli. (sda)