Ein internationales Forscherteam unter deutscher Beteiligung hat durch DNA-Analysen neue Erkenntnisse zum Gesundheitszustand des zeitlebens mit schweren körperlichen Gebrechen kämpfenden Komponisten Ludwig van Beethoven gewonnen. Wie das an den Untersuchungen beteiligte Universitätsklinikum Bonn, das Bonner Beethoven-Haus und das Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie mitteilten, wurden genetische Risikofaktoren für eine Lebererkrankung sowie Hinweise auf eine Hepatitis-B-Infektion entdeckt.
Aus den DNA-Untersuchungen verschiedener Haarproben liess sich demnach aber keine genetische Ursache für Beethovens berühmt-berüchtigte Taubheit und die ihn quälenden Magen-Darm-Beschwerden ermitteln, wie die Einrichtungen mitteilten. Der von 1770 bis 1827 lebende Komponist hatte schon mit Mitte bis Ende 20 nach und nach sein Hörvermögen eingebüsst und war ab etwa neun Jahre vor seinem Tod schliesslich faktisch taub. Bekannt ist ausserdem, dass er an schweren chronischen Magen-Darm-Problemen sowie an Lebererkrankungen litt.
Eine schwere Lebererkrankung gilt nach Angaben der Bonner und Leipziger Wissenschaftler auch als Ursache für Beethovens Tod im Alter von erst 56 Jahren. Eine Leberzirrhose wird dabei seit langem als wahrscheinlichster Grund angesehen. Aus historischen Quellen ist bekannt, dass er regelmässig und über einen längeren Zeitraum Alkohol in aus heutiger Sicht schädlichen Mengen trank. Über Beethovens Gesundheitszustand und Todesursache herrscht aber Unklarheit, weil die Aufzeichnungen seines Arztes nie gefunden wurden.
Die Forscherinnen und Forscher, deren Untersuchung in der Fachzeitschrift «Current Biology» erschien, sehen diesen Alkoholkonsum in Verbindung mit den von ihnen entdeckten genetischen Risikofaktoren für Lebererkrankungen als mögliche Erklärung für dessen Leberzirrhose. Die Hepatitis-B-Infektion, die Beethoven sich ihren Analysen zufolge spätestens in den Monaten vor seinem Tod zuzog, könnte die Lage ausserdem entscheidend verschlimmert haben.
Sie vermuten, dass eben diese Infektion in Verbindung mit dem Alkoholkonsum und der genetischen Veranlagung zu einem fortschreitenden Leberversagen und schliesslich zum Tod des weltberühmten Künstlers geführt haben können. «Wir können nicht mit Sicherheit sagen, woran Beethoven gestorben ist, aber wir können jetzt zumindest das Vorhandensein eines erheblichen erblichen Risikos für eine Leberzirrhose und eine Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus belegen», erklärte Johannes Krause vom Leipziger Max-Planck-Institut.
Die Untersuchungen basieren auf DNA-Analysen von insgesamt acht Haarlocken aus öffentlichen und privaten Sammlungen, die dem Komponisten zugerechnet werden. Mindestens zwei davon stammen demnach jedoch nicht von Beethoven – darunter auch die berühmte «Hiller-Locke», die ein 15-jähriger Musiker namens Ferdinand Hiller einst angeblich vom Kopf Beethovens schnitt. Sie war bereits früher analysiert worden und hatte Hinweise auf eine etwaige Bleivergiftung geliefert. Sie stammt demnach allerdings von einer Frau.
Fünf Haarproben identifizierte das Forscherteam, zu dem auch Expertinnen und Experten von Einrichtungen aus den USA, Grossbritannien und Belgien gehörten, als authentisch und nutzten sie für weitere Untersuchungen. Sie stammen alle von demselben Mann. Ein Abgleich ergab ausserdem eine starke Nähe zum DNA-Profil von Menschen aus Nordrhein-Westfalen. Dies deckt sich mit den gesicherten Informationen zur Herkunft der Vorfahren von Beethoven.
Eine kleine Überraschung entdeckten die Experten ausserdem bei der Analyse des DNA-Profils von heute lebenden Nachfahren Beethovens in Belgien. Deren Y-Chromosomen stimmen nicht mit denen aus den fünf Haarproben überein. Nach Einschätzung der Wissenschaftler lässt sich dies wahrscheinlich durch mindestens einen ausserehelichen Seitensprung in Beethovens direkter väterlicher Abstammungslinie erklären. Der Zeitpunkt ist jedoch unklar.
So lässt sich dafür nur grob ein Zeitraum angeben, der sich etwa vom Jahr 1572 bis zur Zeugung des Komponisten annähernd 200 Jahre später erstreckt. Interessant ist dies deshalb, weil mangels eines Taufeintrags bereits früher Zweifel an der Vaterschaft von Beethovens Vater geäussert wurden. Die jetzt veröffentlichen Ergebnisse lassen aber eben keinen Rückschluss darauf zu, in welcher Generation vor Beethovens Geburt sich der Seitensprung zutrug.
Verwendete Quellen:
Wer seine 9. Sinfonie live erlebt hat und dabei weiss dass Beethoven taub war als er diese mit einem Holzstück zwischen den Zähnen welches auf dem Klavier lag komponierte darf sich eines einzigartigen Erlebnisses erfreuen.
Anekdote aus der Uraufführung dieser in Wien: als das Publikum zur 3. stehenden Ovation ansetzte hat die Polizei eingegriffen denn nur der Kaiser bekam in dieser Zeit 3 Ovationen.
Cooler Typ, scherte sich nicht um Konventionen.