Genfer Forschende haben Hühnern Federn statt Schuppen an den Füssen wachsen lassen. Dafür haben sie bestimmte Gene verändert. Das helfe, die Evolution besser zu verstehen, hiess es in einer Mitteilung der Universität Genf vom Mittwoch.
«Unsere Ergebnisse zeigen, dass ein evolutionärer Sprung – von der Schuppe zur Feder – keine grossen Veränderungen in der Zusammensetzung oder Expression des Genoms erfordert», erklärte Studienautor Michel Milinkovitch in der Mitteilung. Eine sehr punktuelle Variation in der Expression eines Gens reiche aus, um eine Entwicklungskaskade auszulösen, die zur Bildung von Federn anstelle von Schuppen führt.
Konkret haben die Forschenden ein Molekül verwendet, welches ein Gen namens Sonic hedgehog (Shh) Signalweg aktiviert. Dazu haben sie eine Technik namens «Egg Candling» angewandt. Dabei wird eine starke Taschenlampe verwendet, um die Blutgefässe innerhalb der Eierschale sichtbar zu machen. «Dadurch konnten wir am 11. Lebenstag des Embryos ein Molekül, das den Shh-Weg aktiviert, präzise in die Blutgefässe injizieren», erklärt Mitautor Rory Cooper.
Durch diese einmalige Injektion wurde die Bildung von Federn anstelle von Schuppen ausgelöst. Die Federn waren dabei laut den Forschern gleich wie die Federn am restlichen Körper der Hühner. Sie konnten auch nachwachsen, wenn sie abgefallen waren.
Die Studie hat laut den Forschenden Auswirkungen auf unser Verständnis der evolutionären Mechanismen und der Entwicklung von Tierformen. Sie zeigt demnach, wie kleine Veränderungen auf genetischer Ebene grosse Auswirkungen auf die Merkmale und Eigenschaften von Lebewesen haben können.
(yam/sda)