Du kennst sie bestimmt: die Dinos mit den mega langen Hälsen. Nun soll einer der längsten Dino-Hälse noch länger sein als bisher angenommen. Konkret: 15 Meter. Also so lang wie acht Giraffenhälse hintereinander. Oder möglicherweise etwas einfacher vorstellbar: So lange wie einer der Hollywood-Buchstaben in Los Angeles:
Oder noch besser: eine Visualisierung des gigantischen Dinos mit noch gigantischerem Hals.
Hinter diesen Neuigkeiten stecken Forschende der Stony Brook University in New York, die ihre Erkenntnisse am Mittwoch in der Fachzeitschrift «Journal of Systematic Palaeontology» veröffentlicht haben.
Darin heisst es, dass die im heutigen Ostasien und anderen Teilen der Welt verbreitete Saurierart Mamenchisaurus sinocanadorum auf eine Halslänge von mehr als 15 Metern gekommen sei.
Die Erkenntnis basiert auf einer eigentlich alten Entdeckung: Die fossilen Überreste des untersuchten Tiers wurden bereits 1987 im Nordwesten Chinas ausgegraben. Viel war vom Giganten aber nicht mehr übrig: Seine Überreste bestanden bloss aus einem Unterkiefer, Teilen des Schädels und einigen Wirbeln. Dennoch deutete alles auf ein riesiges Tier hin, welches vor 162 Millionen Jahren durch die sumpfigen Ebenen Chinas stampfte.
Die genaue Grösse blieb allerdings ein Rätsel, da vom Mamenchisaurus sinocanadorum bis dato kein weiteres Exemplar ausgegraben worden ist. Für den Paläontologen Andrew J. Moore, den Leiter des Forschungsteams, eine Schwierigkeit, die ihm in seinem Beruf oft begegnet:
Moore liess sich von den wenigen Überresten aber nicht abschrecken. Er war davon überzeugt, zur 40 Jahre alten Entdeckung neue Erkenntnisse gewinnen zu können.
Dazu wandte er sich an einen nahen Verwandten des Mamenchisaurus: den Xinjiangtitan. Dieser gehört wie der Mamenchisaurus zur Kategorie der Sauropoden, lebte aber bereits etwas früher. Entdeckt wurde der Titan 2013 in China. Der Fund war spektakulär, da von dem Tier die gesamte Wirbelsäule erhalten geblieben war. Mit 13,4 Metern handelt es sich dabei um die längste komplett erhaltene Wirbelsäule in der fossilen Überlieferung.
Für Moore und sein Team bot dies wertvolle Informationen:
Und genau das hat Moores Forschungsteam getan. Es kam zum Schluss, dass der Mamenchisaurus einen über 15 Meter langen Hals besessen haben muss.
«Mit einer Länge von 15 Metern sieht es so aus, als wäre Mamenchisaurus sinocanadorum der Rekordhalter – zumindest solange, bis etwas Längeres entdeckt wird», zitierte PA den Paläontologen Andrew J. Moore von der Stony Brook University.
Die Länge ist beeindruckend, da sie etwa der Hälfte der geschätzten Gesamtkörperlänge des Memanchisaurus entspricht. Wie kann der Dinosaurier seinen Mega-Hals überhaupt in die Höhe stemmen? Das haben die Forschenden mittels Computertomografie herausgefunden: Die Wirbel der Riesen waren nicht etwa mit Gewebe und Knochenmark gefüllt, sondern enthielten grosse Lufttaschen, wie dies bei kleinen Vögeln der Fall ist. Diese Hohlräume machten bis zu 77 Prozent des Knochenvolumens aus, wodurch das Gewicht der Wirbelsäule beträchtlich verringert werden konnte.
Zerbrechlich war der Hals deswegen trotzdem nicht: Dafür sorgte ein vier Meter langes Knochengewebe, welches von den Forschenden als Halsrippe bezeichnet wird. Dieses erstreckte sich über die gesamte Länge des Halses und stützte die leichten Knochen.
Trotz des geknackten Halslängen-Rekords, schliesst Moore nicht aus, dass es noch längere Hälse zu entdecken gibt:
Grenzen weiter verschieben können auch wir. So würden heutige Tiere mit überlangen Hälsen aussehen:
(saw/smi)