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Studie: Taxifahren wirkt möglicherweise Alzheimer entgegen

Studie: Taxifahren wirkt möglicherweise Alzheimer entgegen

09.01.2025, 10:42
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Taxifahrer sterben deutlich seltener an Alzheimer als Menschen mit anderen Berufen. Das zeigte eine neue Studie der Harvard University in Boston in den USA, die im «British Medical Journal» erschienen ist.

New York City cab driver Sukhcharn Singh poses for a photo with his taxi in the Queens borough of New York, Wednesday, May 17, 2023. Prince Harry and his wife, Meghan, were pursued in their car by pho ...
Taxi-Fahrer haben deutlich seltener Alzheimer als Personen mit anderen Berufen.Bild: keystone

Möglicherweise ist das der Effekt komplexer Aufgaben für das Gehirn samt einem «Landkarten-Gedächtnis».

Das Forschungsteam um Anupam Jena wertete für die Studie die amtlichen Todesanzeigen in den Vereinigten Staaten zwischen 1. Januar 2020 und dem 31. Dezember 2021 aus. In den Dokumenten sind auch die Berufe der Verstorbenen verzeichnet. In der Studie wurde nach insgesamt 443 Berufen analysiert.

Bei den fast neun Millionen analysierten Verstorbenen wurden bei 3,88 Prozent Alzheimer als Todesursache angegeben. Unter den Taxifahrern starben aber nur 1,03 Prozent an dieser Demenz. Noch tiefer war die Rate unter den Ambulanzfahrern mit 0,74 Prozent.

This illustration made available by the National Institute on Aging/National Institutes of Health depicts cells in an Alzheimer���s affected brain, with abnormal levels of the beta-amyloid protein clu ...
Alzheimer und das «Landkarten-Gedächtnis» – gibt es einen Zusammenhang?Bild: keystone

Weil Taxifahrer vor allem aufgrund von sozialen Begleitumständen in den USA eine im Vergleich geringe Lebenserwartung von 67,8 Jahren haben, Ambulanzfahrer gar nur eine durchschnittliche Lebenserwartung von 64,2 Jahren, passten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Berechnungen nach den Alterskurven diesem Faktor an. Denn die Alzheimer-Häufigkeit steigt mit dem Alter.

Zusammenhang mit Landkartengedächtnis

«Nach Anpassung hatten Krankenwagenfahrer (0,91 Prozent) und Taxifahrer (1,03 Prozent) von allen untersuchten Berufen den niedrigsten Anteil an Todesfällen aufgrund von Morbus Alzheimer», schrieben die Autoren in der Studie. Im Durchschnitt lag die Alzheimer-Mortalität nach Anpassungen in der Gesamtbevölkerung hingegen bei 1,69 Prozent.

Bleibt die Frage nach dem möglichen Grund für diese Beobachtung, die noch keinen ursächlichen Beweis darstellt. Die Forschenden vermuten einen Zusammenhang mit dem Landkartengedächtnis. Frühere Studien haben demnach ergeben, dass es bei Taxifahrern zu Veränderungen in der Hippocampus-Gehirnregion kam. Der Hippocampus ist jene Gehirnregion, die sowohl an der Erstellung kognitiver räumlicher Karten als auch an der Entwicklung der Alzheimer-Krankheit beteiligt ist. (dab/sda/apa)

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