Der 9. Juli 2025 war kein gewöhnlicher Tag, auch wenn es fast niemand gemerkt hat. An diesem Tag hat sich die Erde nämlich schneller um die eigene Achse gedreht als sonst, 1,3 Millisekunden war der Tag eher vorbei. Der Rekord liegt bei 1,66 Millisekunden am 5. Juli 2024.
Und bereits am Dienstag wird der Planet wieder Gas geben. Normalerweise dauert ein Tag 86'400 Sekunden. Forschende sagen sowohl für den 22. Juli als auch für den 5. August einen 1,38 bis 1,51 Millisekunden kürzeren Tag voraus als die üblichen 24 Stunden.
Die Abweichung der Rotationsgeschwindigkeit hat mehrere Ursachen. So kann beispielsweise das Abschmelzen der Polkappen zu einer Veränderung führen. Auch Meeresströmungen, Erdbeben, der geschmolzene Erdkern und Winde können einen Einfluss haben. Eine zentrale Rolle spielt jedoch der Mond.
Vor Millionen von Jahren dauerte der Tag nämlich noch keine 24 Stunden, sondern deutlich weniger. Die Gravitation des Mondes sorgte dafür, dass sich die Erde damals schneller drehte. Doch jedes Jahr entfernt sich der Trabant ein kleines bisschen von der Erde, weshalb sie mit der Zeit langsamer wurde.
So langsam, dass man in den 70er-Jahren nebst dem Schaltjahr, in dem das Jahr um einen Tag verlängert wird, eine Schaltsekunde eingeführt hat. Am 31. Dezember wird die Uhr also um 23.59.59 Uhr auf 23.59.60 und erst dann auf 00.00.00 Uhr gestellt. 27 von diesen Schaltsekunden gab es bisher, die letzte Ende 2016.
Erst in den vergangenen Jahren legte die Erde aber plötzlich und überraschend wieder zu, seit 2020 kommt es immer wieder zu Tagen, die etwas kürzer sind als andere. Die genaue Ursache ist noch nicht bekannt.
Geht es so weiter, müssen wir in ein paar Jahren – also um 2029 herum – eine negative Schaltsekunde einführen, berichtet BBC. Es wäre das erste Mal in der Geschichte. Einige Forschende glauben hingegen, dass es bald wieder zu einer Verlangsamung kommt, da dies dem Langzeittrend entspreche, berichtet die Dailymail. Stimmt letzteres, könnte ein Tag in 200 Millionen Jahren 25 Stunden dauern.
Die exakte Zeit mag für normale Menschen wohl eher trivial erscheinen, für Atomuhren, GPS-Systeme, Satellitennavigation und Telekommunikation muss sie jedoch präzise sein. Auch Funkuhren orientieren sich an den Atomuhren.
Die Weltzeit wird anhand von rund 350 Atomuhren und 60 Referenzlaboratorien ermittelt. Zuständig dafür ist das Internationale Büro für Mass und Gewicht in Paris. Die dort errechnete Zeit gibt die Uhrzeiten in allen Zeitzonen vor. Auch die Schweiz trägt dazu bei: Im Eidgenössischen Institut für Metrologie (Metas) in Wabern bei Bern steht nämlich ebenfalls eine Atomuhr – die Fontaine Continue Suisse.