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Sex: Das Sperma der Schweizer ist schlecht. Hodenkrebsrisiko ist erhöht.

Die Spermienqualität der Schweizer Männer ist in einem «kritischen Zustand», warnen Forscher.
Die Spermienqualität der Schweizer Männer ist in einem «kritischen Zustand», warnen Forscher.bild: shutterstock

Die Spermaqualität in der Schweiz ist schlecht – warum das beunruhigend ist

Die Spermienqualität in der Schweiz nimmt ab. Und das ist beunruhigend. Eine Ursache dafür haben die Forschenden bereits ermittelt, nun soll weiter geforscht werden.
22.05.2019, 06:0022.05.2019, 16:01
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In Industrieländern geht es mit der Spermienqualität bergab. Genfer Forschende haben das Ejakulat junger Schweizer untersucht und stellen fest, dass es auch hierzulande nicht besser aussieht.

Ein Forschungsteam um Serge Nef von der Universität Genf hat die Spermienqualität bei rund 2500 Schweizern zwischen 18 und 22 Jahren untersucht. Im Fokus standen Kennwerte wie die Konzentration, die Beweglichkeit und das Aussehen (Morphologie) der Samenzellen. Bei mindestens 60 Prozent der untersuchten Männer lag mindestens einer dieser Kennwerte unter der von der Weltgesundheitsorganisation WHO festgelegten Norm, wie die Hochschule am Mittwoch mitteilte.

Gemäss dieser Normwerte sollte ein Milliliter Ejakulat mindestens 15 Millionen Samenzellen enthalten. 32 Prozent der Spermien sollte sich vorwärts bewegen und mindestens 4 Prozent sollten eine normale Form aufweisen.

Im Europavergleich eher schlecht

Laut der nun im Fachblatt «Andrology» veröffentlichten Studie hatte rund jeder Sechste der untersuchten Schweizer Männer weniger als 15 Millionen Spermien pro Milliliter Ejakulat, jeder Vierte hatte weniger als 40 Prozent bewegliche Samenzellen und 40 Prozent der Männer hatten weniger normal geformte Spermien als die von der WHO festgelegten 4 Prozent. Insgesamt lag bei 60 Prozent der jungen Männer mindestens ein Wert unter der Norm, bei 5 Prozent waren sogar alle drei Kennwerte schlechter.

Frühere Studien hatten während der vergangenen Jahrzehnte bereits einen Rückgang der Spermienqualität in Industrieländern festgestellt. Während der letzten Jahrzehnte halbierte sich demnach die Spermienkonzentration von 99 Millionen auf 47 Millionen pro Milliliter. Bei letzterem Wert bewegte sich auch der Durchschnitt der nun vorgelegten Studie für die Schweiz. Im europäischen Vergleich liegen Schweizer Männer damit eher am unteren Rand des Spektrums, etwa gleichauf mit Deutschland, Dänemark und Norwegen.

Die Spermienkonzentration in Industrieländern halbierte sich in den vergangenen Jahrzehnten.
Die Spermienkonzentration in Industrieländern halbierte sich in den vergangenen Jahrzehnten.bild: shutterstock

Für die Studie wurden schweizweit junge Männer während ihrer Militäraushebung per Fragebogen zu Gesundheit, Lebensgewohnheiten, Ernährung und Ausbildung befragt und um eine Spermaprobe gebeten. Ausserdem wurden die Eltern zu Faktoren während der Schwangerschaft befragt, die einen Einfluss auf die spätere Spermienqualität des Sohnes hätten haben können.

Spermienqualität in kritischem Zustand

Studienautor Alfred Senn mahnte zur Vorsicht bei Aussagen zu einzelnen Spermienproben. Diese liessen keine genauen Rückschlüsse auf die Fruchtbarkeit einer Person zu. «Aber, gesamthaft gesehen, deuten die Resultate darauf hin, dass die Spermienqualität der jungen Männer in der Schweiz in einem kritischen Zustand ist und dass ihre künftige Zeugungsfähigkeit höchstwahrscheinlich beeinträchtigt sein wird.»

«Da Paare heutzutage zunehmend erst später Kinder bekommen, haben niedrige Spermienzahlen bei jungen Männern in der Schweiz – kombiniert mit einer Abnahme der Fruchtbarkeit bei älteren Frauen – eine Auswirkung auf die Empfängnisrate und ihre Nachkommen», so Senn. Was bedeutende soziale und finanzielle Auswirkungen auf die Gesellschaft haben werde.

Möglicher Zusammenhang mit Hodenkrebs

Besorgniserregend seien die Studienergebnisse auch deshalb, weil es einen Zusammenhang mit einer Zunahme von Hodenkrebs-Fällen in der Schweiz geben könnte, schrieb die Uni Genf. Diese Krebsfälle hätten in der Schweiz seit über 35 Jahren zugenommen und lägen im europäischen Vergleich sehr hoch, liess sich Nef zitieren. Der Zusammenhang zwischen Spermienqualität und Hodenkrebs solle weiter untersucht werden.

Rauchen in der Schwangerschaft beeinträchtigt die Spermienqualität der Söhne.
Rauchen in der Schwangerschaft beeinträchtigt die Spermienqualität der Söhne.bild: shutterstock

Einen klaren Zusammenhang zwischen verminderter Spermienqualität und Umweltfaktoren stellten die Forschenden bei Nikotinkonsum der Mutter während der Schwangerschaft fest: Rauchte die Mutter während der Schwangerschaft, wiesen die inzwischen erwachsenen Söhne eine geringere Samenqualität auf.

In weiteren Studien wollen die Genfer Forschenden nun den Einfluss von Lebensgewohnheiten und Umwelt weiter untersuchen. Gerne würden sie die Studienteilnehmer dafür zehn Jahre später noch einmal befragen, sagte Studienautorin Rita Rahban. (sda)

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87 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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znezniV
22.05.2019 14:50registriert Februar 2014
GANZ SICHER WEGEN 5G!!!
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Noob
22.05.2019 08:08registriert Januar 2015
Bei mir hat es andere Gründe...
Die Spermaqualität in der Schweiz ist schlecht – warum das beunruhigend ist
Bei mir hat es andere Gründe...
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niklausb
22.05.2019 06:09registriert März 2015
Gehörte noch gesagt das der Normwert der WHO seit Jahren kontinuierlich nach unten korrigiert wird.
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