Man muss heute schon ein echter Gedächtniskünstler sein, wenn man sich ohne Hilfsmittel wie Notizbücher oder Apps allein die nötigsten Passwörter und PINs im normalen Alltag merken kann. Doch dabei allein bleibt es nicht. Wir lernen unser ganzes Leben, einer mehr und aktiver, der andere vielleicht weniger oder unbewusster. Dennoch kommen täglich neue Eindrücke auf uns zu, neue Wörter (Fachausdrücke, Fremdsprachen) und neue Erkenntnisse, die man beim Lesen in Zeitschriften oder Blogs aufschnappt.
Mit so genannten multiplen Gedächtnisstützen – auch als Eselsbrücken bekannt – lassen sich selbst komplexe Begebenheiten schnell erlernen. Das funktioniert deshalb so gut, weil die bekanntesten Merktechniken die verschiedenen Sinne verknüpfen. Dabei werden möglichst viele Sinne angesprochen und die Fantasie angeregt. Beim Lernen kommen visuelle, akustische und emotionale Reize zusammen.
Eselsbrücken kann man sich mit verschiedenen Techniken errichten und diese Methoden lassen sich miteinander verbinden:
Um sich lange Zahlenkombinationen zu merken, hat sich die Methode etabliert, Zahlen mit Symbolen gleichzusetzen. Man kann sich ein eigenes System aufbauen oder bekannte Kombinationen nutzen. Man verknüpft dabei Zahlen mit Symbolen, die durch ihre Form an die Zahl erinnern. Zum Beispiel: Die Kerze steht für die 1, ein Schwan für die 2, oder ein Kleeblatt für die 4.
Egal ob für Zahlen, Geschichtsdaten oder Fremdwörter funktionieren Geschichten gut. Dabei sind die komplexen, vielleicht sogar abstrusen Geschichten besser geeignet, um im Gedächtnis zu bleiben. Wie die Geschichts-Methode funktionieren kann, erklärt Heike Thormann von kreativesdenken.com hervorragend in dem Artikel «In vier Schritten mit Geschichten lernen».
Die Locimethode ist für überaus komplexe Dinge geeignet und an sich zwar simpel aufgebaut, für viele aber erst einmal schwer greifbar. Dabei kommt der Begriff des Gedächtnispalastes ins Spiel. Man verknüpft die sich zu merkenden Dinge mit Orten und Gegenständen. Dann geht man die Liste der Dinge durch, indem man im Gedächtnis den Weg der Gegenstände abschreitet. Das funktioniert mit echten Wegen, wie zum Beispiel dem Weg zur Arbeit, oder mit Fantasiewelten. Schon der römische Philosoph und Politiker Cicero nutzte diese Technik, um seine Reden einzustudieren.
Besonders für Fremdwörter und Fachbegriffe bietet sich das Lernen über ein Ersatz- , Schlüssel- oder Ergänzungswort an. Man kann sich dabei ein Wort suchen, das einen ähnlichen Klang hat, oder daraus auch einen ganzen Satz bauen, der einem beim Erinnern hilft. Hier ein Beispiel: englisch «mice» – «Mäuse» – «Mais». Mäuse knabbern an einem Maiskolben. Oder französisch «chien» – «Hund» – «Ski». Ein Hund fährt Ski.
Übrigens: Ein gutes Merkvermögen wird nicht nur durch Fleiss und Wiederholung trainiert, sondern kann auch durch bestimmte Lebensmittel unterstützt werden. Welche Lebensmittel das sind, siehst du in der folgenden Bildstrecke: