Neujahr 2025 liegt erst wenige Tage zurück, und die mathematisch Gewieften unter uns könnten angesichts der letzten beiden Jahreszahlen unseres neuen Jahres meinen, dass bereits 25 Jahre des 21. Jahrhunderts vergangen sind. Das erste Viertel des Jahrhunderts ist also «geschafft», richtig? Nein, denn so unkompliziert ist die Zeitzählung unseres Kalenders nicht.
Am 1. Januar 2000 feierte die ganze Welt neben dem Beginn eines neuen Jahrhunderts den Auftakt eines neuen Millenniums – genauer gesagt, des dritten. Die Jahrtausend- und Jahrhundertwende scheint daher bereits 25 Jahre zurückzuliegen.
Offiziell begonnen hat das dritte Millennium aber erst rund ein Jahr später, am 1. Januar 2001. Das hat mit der Zählweise unseres Kalenders zu tun. Anders als bei Geburtstagen zeigt die Jahreszahl das laufende Jahr und nicht das zuvor komplettierte Jahr an. Demnach sind wir aktuell im 2025sten Jahr unseres Kalenders. Das Äquivalent wäre es, Personen mit dem Lebensjahr zu benennen statt mit dem Alter: Eine 45-jährige Person ist demnach eine Person im 46sten Jahr ihres Lebens.
Dieser «Schönheitsfehler» des gregorianischen Kalenders liegt an der traditionellen christlichen Zeitrechnung. In dieser dem gregorianischen Kalender zugrundeliegender Zählweise existiert im Gegensatz zur astronomischen Zeitzählung kein «Jahr Null». Als Startdatum des Kalenders wurde der 1. Januar AD 1 festgelegt. Das AD steht dabei für Anno Domini, zu Deutsch etwa: «das Jahr unseres Herrn».
Das Geburtsjahr Jesus’ ist somit nicht Teil des Kalenders. Es wird von Historikern gemeinhin als Jahr 1 vor Christus bezeichnet.
Mathematisch korrekt wäre demnach jeweils den 1. Januar XX01 als Startdatum eines jeden Jahrhunderts zu nennen und nicht den 1. Januar XX00, auch wenn dies intuitiv «richtiger» erscheinen mag als die mathematische Zählung der Jahrhunderte und -tausende. (ear)