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Umsteigen in der «Metro der Lüfte»
Umsteigen in 10'000 Metern Höhe. (Bild: cruiser-feeder.eu)
In Zukunft könnten Gepäck, Abfälle und selbst Passagiere zwischen Langstreckenflugzeuge in der Luft ausgetauscht werden und vollgetankt wird erst in 10'000 Metern Höhe.
30.03.2015, 10:5930.03.2015, 11:22
Ein internationales Forschungsteam hat während dreier Jahre ein sogenanntes «Cruiser-Feeder»-Konzept für den Luftverkehr untersucht. Dieses sieht vor, dass Langstreckenflugzeuge mit einem gering gefüllten Tank und somit erheblich geringerem Gewicht starten und erst auf der Reiseflughöhe vollgetankt werden. Dabei sollen Tankflugzeuge zum Einsatz kommen.
Für eine zweite Projektphase schwebt den Forschenden eine Art «Metro der Lüfte» vor: Riesige Passagierflugzeuge könnten ohne Zwischenlandung mehrmals die Welt umrunden und den benötigten Treibstoff dabei von kleineren Flugzeugen während des Flugs erhalten. In ferner Zukunft könnten folglich zudem Gepäck, Abfälle und selbst Passagiere zwischen den Flugzeugen ausgetauscht werden.
Knotenpunkte des Luftverkehrs entlasten
«Damit die Tankflugzeuge den eingesparten CO2-Ausstoss nicht aufheben, würden sie Kerosin für drei bis fünf Linienflugzeuge mitführen und lokal kreisen», wird Leonardo Manfriani von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in einer Mitteilung zitiert.
Diese fliegenden Tankstellen sollten einerseits weit genug von Siedlungen entfernt sein, andererseits direkt an den wichtigen Flugstrecken liegen. Dafür wäre bei Transatlantikflügen beispielsweise der Atlantik östlich von Kanada und südlich von Grönland günstig. Den Berechnungen der Forschenden zufolge liessen sich auf diese Weise insgesamt rund 20 Prozent Kerosin sparen.
Mit dem Tanken in der Luft lässt sich nicht nur Kerosin einsparen, sondern auch zusätzlicher Komfort für die Reisenden schaffen: Flüge rund um die Welt wären sogar für kleinere Flugzeuge ohne Zwischenlandungen möglich. Dies wiederum würde die Knotenpunkte des interkontinentalen Luftverkehrs entlasten.
Weniger Fluglärm
Ein weiterer positiver Aspekt wären geringere Lärmemissionen an Flughäfen. «Je grösser und schwerer das Flugzeug, desto lauter ist die Geräuschentwicklung beim Start», sagt Manfriani. Anwohner in Flughafennähe würden also ebenfalls von der Luftbetankung profitieren. Diese ist technisch durchaus machbar, wie sich in einer ersten Phase der Studie zeigte.
Das Projekt ist eine Zusammenarbeit zwischen neun europäischen Universitäten und Forschungseinrichtungen aus fünf Ländern unter der Leitung des Nationalen Luft- und Raumfahrtlabors der Niederlande. Die ZHAW School of Engineering mit ihrem Zentrum für Aviatik ist der einzige Schweizer Partner. (whr/sda)
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