Wusstest du, dass man vor 70 Jahren in vielen Schweizer Seen und Flüssen nicht baden konnte, weil sie so verschmutzt waren?
Noch in den 50er-Jahren wurde das Siedlungs-, Gewerbe- und Industrieabwasser direkt in die Schweizer Gewässer geleitet. Die Gewässer stanken, es bildeten sich Schaum und Algenteppiche.
Die Schweizer Stimmbevölkerung wollte diesen Zustand jedoch nicht hinnehmen. 1967 lancierte sie die Volksinitiative «Schutz der Gewässer gegen Verunreinigung». In der Folge wurde die Politik auf die Thematik aufmerksam und erliess im Jahr 1971 das zweite Gewässerschutzgesetz.
Es wurden Kanalisationen und Reinigungsanlagen gebaut. Kohlenstoff, Phosphor und Stickstoff konnten damit aus dem Abwasser entfernt werden. Das Wasser wurde so immer sauberer und erreichte zu Beginn der 80er-Jahre eine hohe Qualität.
Deshalb kannst du heute bedenkenlos in fast jeden See der Schweiz springen – wenn es denn wieder etwas wärmer ist.
Hast du manchmal nur noch wenig Hoffnung für unseren Planeten? Das muss nicht unbedingt sein. Denn die Natur hat durchaus die Kraft, sich zurückzuholen, was der Mensch zerstört hat. Man muss sie nur lassen. Dies zeigt sich eindrücklich am Beispiel Tschernobyl.
Im Jahr 1986 ereignete sich nahe der ukrainischen Stadt Prypjat eine der grössten Umwelt-Katastrophen der jüngeren Zeit. Im Kernkraftwerk Tschernobyl kam es im Reaktor-Block 4 zu einer Explosion. Ein Gebiet von 2600 Quadratkilometern wurde in der Folge zur Sperrzone. Die Stadt Prypjat glich einer Geisterstadt, in der jedes Leben erloschen schien.
Doch selbst an den Orten mit der höchsten radioaktiven Strahlung dauerte es nur gerade drei Jahre, bis sich die Pflanzen von der Explosion erholten. Heute ist das Leben um Tschernobyl richtiggehend aufgeblüht. In den Wäldern um das Kernkraftwerk leben heute wieder Elche, Rehe, Hirsche und Wölfe. Die Population von vielen Tieren und Pflanzen ist sogar noch grösser als vor der Katastrophe.
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Und nun zurück zur Story ...
Wenn also Gebiete geschaffen werden, aus denen sich der Mensch zurückzieht, kann sich die Natur erholen. Das zeigt sich auch am vielleicht berühmtesten Strand Asiens: dem Maya Bay auf der Insel Phi Phi Leh. Dieser wurde bekannt durch den Film «The Beach», worauf jeden Tag Scharen von Touristen anreisten.
Unter den Menschenmassen litt die Natur. Die Schiffe zerstörten mit ihren Ankern die Korallen vor der Insel. Auch die Sonnencrème der Touristen setzte der Natur zu. 90 Prozent der Korallen wurden gemäss Schätzungen zerstört. Auch die Tierwelt auf der Insel geriet immer mehr unter Druck, nicht zuletzt wegen des Abfalls, den die Touristen zurückliessen.
Und so entschieden sich die thailändischen Behörden im Jahr 2018, den Strand für einige Monate zu schliessen. Kurz bevor er wieder hätte aufgehen sollen, kam die Covid-Pandemie. Am Ende war der Strand für Touristen für fast vier Jahre geschlossen.
Ein Segen für die Natur.
Hunderte von Schwarzspitzen-Riffhaien schwimmen heute wieder durch das Meer vor dem Strand. Vor der Schliessung waren sie fast gänzlich verschwunden. Auch das Korallenriff hat sich erholt. Naturschützer pflanzten während der Schliessung 30'000 Korallen-Fragmente an, die heute wieder eine Vielzahl von Fischen anlocken.
Die Touristen-Schiffe dürfen heute nur noch an einem neu angelegten Steg anlegen, damit die Korallen nicht mehr beschädigt werden. Schwimmen dürfen die Touristen heute auch nicht mehr und deren Anzahl ist beschränkt. Dafür werden sie die Natur auch in einigen Jahren noch bestaunen können. Die thailändischen Behörden sagen, die aktuellen Regelungen seien nachhaltig.
Noch Mitte des vergangenen Jahrzehnts wurden in Kenia jährlich Abermillionen von Plastiksäcken in den Supermärkten ausgehändigt. Sie verschmutzten die Umwelt und verstopften die Entwässerungssysteme, was in der Regensaison zu Überschwemmungen führte. Zudem hatten 50 Prozent der Kühe Plastiksäcke in ihren Mägen. Im Sommer 2017 verbot die Regierung deshalb deren Gebrauch.
Das Verbot hat seine Wirkung nicht verfehlt. 80 Prozent der Bevölkerung würde keine Plastiksäcke mehr gebrauchen, sagte die Regierung zwei Jahre später. In den Mägen der Kühe würde jetzt weniger Plastik gefunden. Früher habe man in der Nähe von Nairobi die Plastiksäcke von den Bäumen hängen sehen, erzählte eine WWF-Aktivistin der BBC. «Heute sehen wir die nicht mehr.»
Eine der treibenden Figuren hinter dem Verbot ist James Wakibia. Der Fotojournalist zeigte mit seiner Arbeit hartnäckig auf, welche Auswirkungen die Plastiksäcke auf die Umwelt haben. Er freute sich dementsprechend über das neue Gesetz der Regierung. Heute sagt er, das Bild auf den öffentlichen Plätzen und Strassen habe sich definitiv geändert. Doch genug ist ihm das noch nicht. Momentan fotografiert er Plastikflaschen – und hofft, dass auch diese bald verboten werden.
Nicht nur das Beispiel von James Wakibia zeigt, dass man als Einzelperson nachhaltige Veränderungen herbeiführen kann. In den 90er-Jahren machte es sich das brasilianische Ehepaar Salgado zur Aufgabe, die abgeholzte Fläche auf ihrer Viehzucht wieder aufzuforsten. Nur noch auf 0,5 Prozent des Gebiets standen Bäume. Der Rest war trocken und zerstört.
Das Vorhaben war gigantisch, denn das Land des Ehepaars misst 68 Millionen Quadratmeter – das entspricht etwa 10'000 Fussballfeldern. Doch die Salgados machten Ernst. Sie gründeten eine Organisation und heuerten Freiwillige an. Dutzende Menschen pflanzten fortan Setzlinge an, entfernten Unkraut und pflegten die neuen Pflanzen.
Bis ins Jahr 2019 wurden auf dem Land der Salgados über zwei Millionen Baumsetzlinge gepflanzt. Wo vor 20 Jahren noch eine Staubwüste anzutreffen war, steht heute ein tropischer Regenwald. Die Bewaldung hat nicht nur dazu geführt, dass über 170 Vogel-, 33 Säugetier- und 15 Amphibien-Arten zurückgekehrt sind. Auch die Bodenerosion ist zurückgegangen und der Wald bewirkt, dass es in der Gegend mehr regnet und etwas kühleres Wetter herrscht. (cma)
Es wird immer Individuen geben, die von sich aus mehr leisten oder sich nachhaltig verhalten. Die allergrösste Mehrheit der Menschen zählt aber nicht dazu (was nicht immer als böse oder ignorant gewertet sein soll, es kann auch einfach sein, dass man sich schlicht noch nicht damit beschäftigt hat oder auch einfach die grösseren Zusammenhänge nicht sieht).
Konzerne noch viel weniger... deshalb ist der einzige wirksame, nachhaltige Hebel die Politik!