Sie leiden unter der sommerlichen Hitze in der Schweiz anno 2014? Kühlen Sie sich ab, denn verglichen mit dem Alltag in der russischen Stadt Ukhta in den 50ern haben Sie quasi Sommerferien.
Ukhta befindet sich 1500 Kilometer nordöstlich von Moskau in Sibirien und war einer der ersten Plätze in Russland, an denen Öl gefunden wurde. 1943 ratterte mit der Anbindung an die Eisenbahn auch ein Aufschwung in die Stadt, was zu reger Bautätigkeit führte.
Das Leben in dem abgelegenen Ort war hart. Umso mehr freuten sich die Bewohner über etwas Abwechslung. Junge Braunbären kamen da gerade recht: Sie waren in Europa schon so gut wie ausgerottet, in den Karpaten und weiter östlich gab es dagegen noch Rückzugsräume für die Tiere.
Wenn (Pelz-)Jäger ein Muttertier erlegten, wurden ihre Jungen verkauft, um als Tanzbären oder auf Jahrmärkten ein klägliches Dasein zu fristen. Insofern erging es ihnen ähnlich wie den Zwangsarbeitern, die Moskau nach Ukhta schickte: Politische Häftlinge besorgten in den 40ern und 50ern den unaufhaltsamen Fortschritt der Sowjetunion.
Kurzum: Sowohl Mensch als auch Tier hatten in Ukhta nichts zu lachen, zumal der Kalte Krieg hier ein eiskalter Krieg war: Die Einwohner mussten schon 49 Grad minus aushalten.
Wenn dann mal der Sommer Einzug hält, wird es nass. Im Juli, dem wärmsten Monat, steigt das Thermometer im Durchschnitt auf 22 Grad an.
(phi)