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«James Webb»-Teleskop entdeckt kältestes je gemessenes Eis im All

«James Webb»-Teleskop entdeckt kältestes je gemessenes Eis im All – warum das wichtig ist

23.01.2023, 21:5023.01.2023, 22:44
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Das Weltraumteleskop «James Webb» hat tief im Innern von interstellarem Nebel das kälteste je gemessene Eis entdeckt. Mit diesem Fund will das internationale Forschungsteam mit Schweizer Beteiligung dem Ursprung des Lebens einen Schritt näher kommen. Das Eis war mit minus 263 Grad Celsius nur rund zehn Grad über dem absoluten Nullpunkt, wie eine am Montag im Fachmagazin «Nature Astronomy» veröffentlichte Studie zeigt.

FILE - In this April 13, 2017, photo provided by NASA, technicians lift the mirror of the James Webb Space Telescope using a crane at the Goddard Space Flight Center in Greenbelt, Md. NASA is releasin ...
Das James-Webb-Teleskop, als es noch nicht im Weltall war.Bild: keystone

Warum ist dieser Fund so wichtig?

Diese Entdeckung habe grosse wissenschaftliche Bedeutung, da Eis im Weltraum eine zentrale Rolle bei der Entstehung des Universums gespielt hat.

Weltraum-Eis bildet sich lange vor Planeten selbst. Es entsteht tief im Innern von interstellarem Nebel - Wolken aus molekularem Gas und Staub, die schliesslich zusammenprallen, um Planeten zu bilden. In diesen Wolken ist es kalt genug, dass sich Frost auf Staubkörnern bilden kann.

Mit dem James-Webb-Weltraumteleskop (JWST) haben die Forscherinnen und Forscher nun tiefer in einer solchen Molekülwolke Eis entdeckt als jemals zuvor. In der Studie konzentrierte sich das Team auf die über 500 Lichtjahre von der Erde entfernte Molekülwolke «Chameleon I», in der sich derzeit Dutzende von jungen Sternen bilden. Sie befinden sich nahe dem Zentrum, in einer besonders kalten, dichten und deshalb schwer zu untersuchenden Region.

Die Forscherinnen und Forscher haben dem Weltraum-Eis auch bereits erste Erkenntnisse abgelockt. Sie massen das Vorkommen verschiedener chemischer Elemente im Eis. Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel.

Was ist der Bezug zur Schweiz?

«Nur mit den hochpräzisen Infrarot-Spektrographen des Webb, die Strahlung dieser Wellenlängen exakt detektieren und aufschlüsseln können, waren diese Messungen möglich», erklärte Studienmitautorin Maria Drozdovskaya – sie arbeitet an der Universität Bern. An der Entwicklung dieser Instrumente war auch die Schweiz beteiligt.

Das Team fand weniger von diesen Elementen als sie, im Vergleich mit der Dichte der Wolke, erwartet hätten. Dies deute darauf hin, dass diese Elemente nicht ausschliesslich in den eisigen Bestandteilen der Molekülwolken vorkommen, sondern auch anderswo lauern könnten. (sda)

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4 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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mrmikech
24.01.2023 08:01registriert Juni 2016
Ich bin immer wieder erstaunt, was wir kleine Menschen alles können. So tief ins Universum zu blicken, so weit in die Vergangenheit zu schauen, der Schlüssel des Lebens zu erforschen. Schade aber, dass so viele im Mittelalter bleiben wollen und das Geschenk des Lebens nicht schätzen können.
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