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Studie widerlegt alten Mythos zum Rechnen im Kinderalter

Rechnen im Kindergarten
Rechnen mit Fingern hilft: 5 + 2 = 7. Bild: Shutterstock

Viele Lehrerinnen und Lehrer liegen falsch – Studie widerlegt alten Mythos zum Rechnen

18.09.2024, 12:5418.09.2024, 14:47
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Das Zählen mit den Fingern macht Kindergartenkinder besser im Rechnen. Fünf- bis Sechsjährige verbesserten einer Studie der Universität Lausanne zufolge ihre Additionsfähigkeiten deutlich, wenn sie die Finger zu Hilfe nahmen.

«Als ich die Ergebnisse zum ersten Mal sah, war ich erstaunt über die enorme Leistungssteigerung bei den Kindern, die anfangs ihre Finger nicht zum Lösen der Aufgaben benutzt hatten», hiess es von der Studienleiterin Catherine Thevenot am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Thevenot ist Professorin am Institut für Psychologie der Universität Lausanne.

In einer früheren Studie hat Thevenot gezeigt, dass Kindern, die in diesem Alter mit ihren Fingern rechnen, klüger sind und bessere Rechenleistungen erbringen als Kinder, die ihre Finger nicht benutzen. «Daher haben wir uns gefragt, ob es möglich ist, Kindern, die ihre Finger nicht benutzen, beizubringen, wie sie dies tun können, um ihre Leistungen zu verbessern», sagte Thevenot.

Viele Kindergartenlehrerinnen und Kindergartenlehrer liegen falsch

Für die am Mittwoch im Fachmagazin «Child Development» veröffentlichte Studie brachten die Forschenden über 300 Kindergartenkindern das Rechnen mit Fingern bei. Vor diesem Fingerrechentraining waren diese Kinder in der Lage, etwa ein Drittel der Additionsaufgaben richtig zu lösen. Nach dem Training lösten sie über drei Viertel der Aufgaben korrekt. Eine Kontrollgruppe machte im gleichen Zeitraum kaum Fortschritte in den Rechenfähigkeiten.

Diese Informationen seien insbesondere für Vorschullehrerinnen und -lehrer von Bedeutung, hielten die Forschenden in der Studie fest. Denn viele Lehrpersonen seien der Ansicht, dass das Zählen mit den Fingern bei Kindern ein Zeichen dafür sei, dass sie sich mit Mathematik schwer täten. Erst ab dem Alter von acht Jahren könne das Rechnen mit den Fingern aber auf mathematische Schwierigkeiten hinweisen. (sda)

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49 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Dave1974
18.09.2024 13:17registriert April 2020
Schön, dass solches auch mal belegt wird.
Ich habe früher hie und da Nachhilfe gegeben und da wurde mir jeweils mitgeteilt, dass das Zuhilfe nehmen von Fingern nicht erlaubt sei. Habe das nie verstanden.
Wenn man schon natürliche Hilfsmittel hätte, weshalb sollte man die nicht verwenden? Ist ja kein Ersatz fürs Rechnen sondern eben eine Stütze. Die bereits vorhandenen Fähigkeiten werden erweitert. "Fauler" werden liegt nicht drin, aber entspannter werden durchaus.
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Onyx
18.09.2024 14:17registriert Dezember 2014
Leuchtet mir als Lehrerin ein - Hilfsmittel sollten nicht verboten, sondern mit zunehmender Kompetenz abgebaut werden. Das zwanghafte Verbieten löst das Problem auch nicht, besser man schaut dann mit einem Kind, warum es mit 8 Jahren noch die Finger benötigt und wie man ihm am besten hilft.
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Müller Lukas
18.09.2024 13:27registriert August 2020
Kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.
So lange sich die Aufgaben noch mit 10 Fingern lösen liessen, fand ich Mathe auch noch ganz easy... 😉
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