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Suizidkapsel in der Schweiz: Einweihung wegen Testperson verschoben

Testperson von Suizidkapsel brauche «eher psychische Betreuung als Sterbehilfe»

28.07.2024, 21:36
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epa11483318 The death capsule 'Sarco' developed by Exit International is presented during a press conference at Resilient Studios in Zurich, Switzerland, 17 July 2024. The Last Resort euthan ...
Mitte Juli wurde die Selbstmordkapsel in Zürich von der Sterbehilfeorganisation «The Last Resort» vorgestellt.Bild: keystone

Die ursprünglich schon für Mitte Juli in der Schweiz geplante Einweihung der Selbstmordkapsel «Sarco» ist endgültig verschoben worden. Grund ist die Verschlechterung des psychischen Zustandes jener Person, die für die Kapsel ausgewählt worden war.

«Angesichts ihrer Situation ist es klar, dass diese Person nun eher psychische Betreuung als Beihilfe zum Selbstmord erhalten sollte», erklärte der Australier Philip Nitschke, der Entwickler der umstrittenen Maschine, am Sonntag in einer Mitteilung.

Diese Person, eine US-Amerikanerin in den Fünfzigern, sollte die «Sarco»-Kapsel am 17. Juli einweihen. Philip Nitschke ist nun mit der Vorauswahl des nächsten Kandidaten beschäftigt, «der hofft, das Gerät zu benutzen», so die Sterbehilfeorganisation «The Last Resort».

Mitte Juli hatte in einem Medienbericht geheissen, dass eine Person demnächst mithilfe der Suizidkapsel im Wallis aus dem Leben scheiden werde. Der Walliser Kantonsarzt liess dann aber den Einsatz vorsorglich verbieten.

Etablierte Sterbehilfe-Organisationen wie Exit oder Dignitas arbeiten mit Ärztinnen und Ärzten zusammen. «Sarco» soll den Sterbewilligen erlauben, durch Knopfdruck aus dem Leben zu scheiden.

Die Maschine kann zum Sterben an jeden beliebigen Ort gebracht werden. Die Person, die sterben will, steigt in die im 3D-Verfahren hergestellte Kabine und legt sich hin. Danach wird der Deckel geschlossen.

Der Sterbewillige drückt einen Knopf, und es strömt Stickstoff in die Kabine. Dieser verdrängt den Sauerstoff. Nach wenigen Atemzügen wird die Person bewusstlos, wie die Promotoren von «Sarco» (von Sarkophag) erklärten. Der Tod tritt nach etwa fünf Minuten ein. Der Insasse stirbt an Sauerstoffmangel. (sda/lyn)

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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Matthiah Süppi
28.07.2024 22:51registriert Mai 2015
Ich befürworte solche Optionen klar. Es ist das legitime Recht jedes Menschen den Freitod zu wählen. Diese Entscheidung soll natürlich in Ruhe und auf einer rationalen Basis entschieden werden. Dann ist es aber für alle Beteiligten besser, eine Sterbeoption in Würde und Begleitung wählen zu können, als eine Option zu wählen, welche Unbeteiligte traumatisieren kann.
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Demetria
28.07.2024 23:22registriert März 2020
Im Grunde ist es nichts was wir nicht schon längst machen würden.
Ob jetzt ne Spritze oder ne Kapsel sollen die Leute doch selber wählen können. Die Todesart spielt keine Rolle, das muss das Individuum entscheiden.

Der springende Punkt ist doch ob die Organisation eine gute Sterbebegleitung bietet in die Psychiater und Ärzte eingebunden werden.
Plus im Moment des Todes muss jemand daneben stehen, der für diesen Moment ausgebildet wurde. Ob jetzt das ein Arzt, Pfarrer, Techniker oder ein einfacher Helfer ist, ist doch egal. Das soll der Patient wählen. Das ist nicht unsere Entscheidung.
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Wurstgesicht
28.07.2024 23:33registriert Dezember 2018
Wenn jemand sterben möchte, dann soll er das auch tun können. Ich befürworte diese Möglichkeiten klar. Ich kann hier in der Schweiz ein selbstbestimmtes Leben führen, warum darf ich nicht auch selbstbestimmt sterben dürfen?
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