Schweiz
Zürich

Suizidkapseln in der Schweiz – Sterbehilfeorganisation informiert

Suizidkapsel «Sarco» offiziell in Zürich präsentiert – erster Einsatz noch in diesem Jahr

Die Suizidkapsel löste in den vergangenen Wochen für Schlagzeilen. Wann und wo wird sie eingesetzt? Die neue Sterbehilfeorganisation namens «The Last Resort» stellte die «Todeskapsel» Sarco offiziell in Zürich vor.
17.07.2024, 11:0117.07.2024, 16:16
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Der Wirbel um die ominöse Suizidkapsel «Sarco» begann im Dezember 2021. Damals berichtete swissinfo erstmals über das futuristisch aussehende Gerät, in welchem Menschen freiwillig aus dem Leben scheiden können. Es hiess, dass es «keine rechtlichen Hindernisse» für den möglichen Einsatz der Kapsel in der Schweiz gebe. 3,5 Jahre später wartet die Kapsel allerdings noch immer auf ihren ersten Einsatz in der Schweiz.

So sieht die Suizidkapsel aus.
So sieht die Suizidkapsel aus.bild: chmedia/lea hilff

Die neue Sterbehilfeorganisation namens «The Last Resort» stellte die «Todeskapsel» Sarco am Mittwoch offiziell in Zürich vor.

Das sagt «The Last Resort» zum Einsatz der Kapsel

Die vor einigen Monaten gegründete Sterbehilfeorganisation «The Last Resort» (Der letzte Ausweg) hat am Mittwoch in Zürich Stellung zur Suizidkapsel «Sarco» bezogen. Ziel der einberufenen Pressekonferenz sei es, Falschmeldungen in den Medien Einhalt zu gebieten, so Fiona Stewart, Rechtsanwältin, Gründungsmitglied der Organisation und Ehefrau von Kapselerfinder Philip Nitschke. Mit ihr anwesend war Co-Präsident Florian Willet, der gleich zu Beginn offen preisgab, eines Tages in der Kapsel sterben zu wollen.

Florian Willet von The Last Ressort
Florian Willet und Fiona Stewart während der Pressekonferenz.Bild: screenshot

Sie beide stellten sich den Fragen der Journalistinnen und Journalisten, um Unklarheiten aus dem Weg zu räumen. Die Stimmung war von Beginn weg frostig. Die beiden Organisationsmitglieder machten deutlich, dass sie mit der bisherigen Berichterstattung über die Suizidkapsel nicht einverstanden waren.

Kürzlich hiess es etwa in einem Medienbericht, dass eine Person diese Woche mithilfe der Suizidkapsel im Wallis aus dem Leben scheiden wolle. Der Walliser Kantonsarzt liess den Einsatz aber vorsorglich verbieten. Auch die Schaffhauser Staatsanwaltschaft äusserte bereits Bedenken. Auf die im Wallis und in Schaffhausen angesprochene Situation antwortete Willet gereizt:

«Sollen wir jetzt die ganze Liste von Kantonen durchgehen?»

Stewart warf ein:

«Wie viele sind es? 29?»

Die beiden machten klar, dass sie keine Details über Korrespondenzen mit Kantonen und schon gar keine Informationen über den ersten möglichen Einsatz der Kapsel preisgeben würden. Sie zeigten sich aber überzeugt, dass der erste Einsatz noch dieses Jahr erfolgen werde.

Das Angebot von «The Last Resort»

Statt über legale Hindernisse – von denen es keine gebe, wie Steward und Willet immer wieder betonten – wollten die beiden lieber über die Benutzung und das Konzept der Suizidkapseln sprechen. Bei der Kapsel handle es sich um «kein Spielzeug» oder ein «fancy Lifestyle-Produkt», wie dies von den anwesenden Journalistinnen und Journalisten immer wieder angetönt wurde. Auf die Frage, wieso die Kapsel denn so elegant und schön aussehe, antwortete Willet schnippisch:

«Wie soll sie denn sonst aussehen? Hätten Sie sie lieber hässlich?»

Bei der Kapsel gehe es darum, den Menschen ein so schönes Ableben wie möglich anzubieten. Dabei dürfe sie nur von Personen benutzt werden, die sich zuvor einer eingehenden Untersuchung unterzogen haben und als zurechnungsfähig eingestuft worden sind.

Am Geld soll das würdige Sterben nicht scheitern. Für die Benützung der Kapsel fallen laut Stewart lediglich Gebühren in Höhe von 18 Franken für den Stickstoff an. Das sei bewusst so, erklärt sie:

«Das Sterbehilfeangebot in der Schweiz ist für Ausländer und Ausländerinnen schon zu lange zu teuer und das ist diskriminierend.»

Finanziert würde die Organisation durch Mitgliederspenden. Um die Kapsel zu benutzen, müsse man aber nicht zwingend Mitglied sein.

Wie funktionieren die Suizidkapseln?

Die Kapsel könne von innen aktiviert werden, erklärte der australische Arzt Philip Nitschke bereits 2021 gegenüber swissinfo. Er ist der Entwickler hinter «Sarco». Was die Kapsel von anderen Sterbehilfe-Angeboten abhebt, ist die grosse Mobilität. Nitschke führte aus:

«Die Maschine kann zum Sterben an jeden beliebigen Ort gebracht werden. Das kann in einer idyllischen Umgebung im Freien sein oder zum Beispiel in den Räumen einer Sterbehilfe-Organisation.»
Suizidkapsel
Zur Optik der Kapsel heisst es auf der offiziellen Webseite: «Das elegante Design sollte ein Gefühl für den Anlass vermitteln: die Reise zu einem ‹neuen Ziel›. Der ‹Ekelfaktor› soll dabei ausgeschaltet werden.»Bild: exitinternational.net

Die Person steige in die Kapsel und lege sich hin. Es sei «sehr bequem». Im Innern der Kapsel liegend, müsse die Person noch eine Reihe von Fragen beantworten. Erst dann kann sie den Knopf drücken, der alles beenden soll.

«Die Kapsel ist auf einem Gerät montiert, das den Innenraum mit Stickstoff flutet und den Sauerstoffgehalt von 21 sehr schnell auf ein Prozent reduziert», erklärte Nitschke an der Pressekonferenz in Zürich. Bereits nach zwei Atemzügen werde man nach kurzen Gefühlen von Desorientierung oder Euphorie bewusstlos, der Tod trete innerhalb von fünf Minuten ein. Konkret:

«Der Tod tritt durch Hypoxie und Hypokapnie ein, also durch einen Mangel an Sauerstoff bzw. Kohlendioxid. Es gibt keine Panik, kein Erstickungsgefühl.»
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Wer betreibt sie?

Philip Nitschke ist australischer Arzt und hat das in Australien registrierte Unternehmen Exit International gegründet. Dieses Unternehmen – welches in keiner Verbindung zur Schweizer Sterbehilfeorganisation Exit steht – vertreibt die Suizidkapseln.

Philip Nitschke
Der Erfinder Philip Nitschke.Bild: pd

In der US-amerikanischen Onlinezeitung Huffington Post erklärte er 2019, wieso er die «Todesmaschine» erfunden hat. Vor über 20 Jahren sei er der erste Arzt der Welt gewesen, der vier seiner todkranken Patienten eine legale, tödliche, freiwillige Injektion verabreicht habe.

Mit seiner wachsenden Erfahrung im Feld habe sich seine Sichtweise geändert: Es ging nicht mehr nur über die Unterstützung eines würdigen Todes von todkranken Menschen. Stattdessen wollte er das Konzept eines guten Todes auf jegliche vernünftige Erwachsene mit Lebenserfahrung ausweiten. Er fragte sich:

«Warum muss man unheilbar krank (d. h. fast tot) sein, um in Würde zu sterben?»

Zur konkreten Entwicklung der Kapsel habe ihn ein britischer Mann namens Tony Nicklinson inspiriert, der am locked-in Syndrom gelitten hatte, heisst es auf der Webseite von Exit. Beim Locked-in-Syndrom ist der Körper vollständig gelähmt, einzig die Augen können bewegt werden. Nicklinsons Anwälte baten Nitschke deshalb darum, ein Gerät zu entwickeln, welches über Augenzwinkern aktiviert werden könne. Nitschke machte sich an die Arbeit, Nicklinson starb aber noch, bevor das Projekt beendet werden konnte.

Was wird an der Kapsel kritisiert?

Die Suizidkapsel löste in der Vergangenheit bereits Kritik aus. So stellen einige Experten infrage, wie schnell der Freitod durch Stickstoff tatsächlich ablaufe. Als im Januar in den USA erstmals ein Mörder durch Ersticken mittels Stickstoff hingerichtet wurde, kritisierten Experten der UN dies harsch.

Zeugen hätten berichtet, der Getötete sei mehrere Minuten bei Bewusstsein geblieben, «während er auf der Trage zuckte und sich krümmte, nach Luft schnappte, an den Fesseln zerrte und in langer Agonie heftig zitterte». Nitschke erklärte sich dies damit, dass bei der Hinrichtung eine Maske angewandt wurde, durch welche der Stickstoff in den Körper gelangte. Diese berge das Risiko, dass der Sterbeprozess verlängert werden könnte.

An der Pressekonferenz wurde «The Last Resort» mit diesem Ereignis konfrontiert. Der Tod durch Stickstoff sei nicht friedlich vonstattengegangen, hiess aus den Reihen der Presse. Florian Willet, Co-Präsident von «The Last Resort» entgegnete darauf:

«Haben Sie in den USA jemals eine friedliche Hinrichtung beobachtet?»

Man rede von Personen, die gegen ihren Willen getötet würden, Person, die sich dagegen wehrten. Dies könne man nicht vergleichen. Auch Philip Nitschke ergänzte an der Pressekonferenz, dass so etwas in der Suizidkapsel nicht passieren werde, zudem funktioniere diese perfekt.

Wie ist das jetzt mit der Zulassung?

Eigentlich hätte «Sarco» erstmals in der Schweiz zum Einsatz kommen sollen. Die Person, die als weltweit Erste in der Todeskapsel aus dem Leben scheiden wollte, sei gemäss Medienberichten schon in die Schweiz gereist. Wie es scheint, umsonst.

Nitschke springen nach und nach die Kantone ab. Erst drohte der Kanton Schaffhausen mit «ernsthaften juristischen Konsequenzen», sollte seine Todeskapsel im Kanton eingesetzt werden. Auch der Kanton Wallis sagte ab. «Die Gesundheitsbehörde hat mit sofortiger Wirkung beschlossen, die Verwendung des Sarco auf unbestimmte Zeit zu verbieten», sagt der stellvertretende Kantonsarzt Cédric Dessimoz gegenüber 20 Minuten.

Für Dessimoz liegt das Hauptproblem im Verstoss gegen das Heilmittelgesetz:

«Da das im Sarco verwendete Gas als besonderes Medikament gilt, hätte es von Swissmedic oder der kantonalen Behörde zugelassen werden müssen.»

Nitschke habe die Behörden nicht informiert, weswegen unklar sei, welche Rolle der Arzt bei dieser Suizidhilfe spielen und wie das Sarco und das verwendete Gas funktionieren würden, sagt Dessimoz gegenüber 20 Minuten weiter. Nur eines konnte die Gesundheitsbehörde feststellen, sagt er, nämlich dass Nitschke in der Schweiz nicht als Arzt zugelassen sei.

Exit Schweiz sieht keinen Bedarf an Kapsel

Für die Schweizer Sterbehilfe-Organisation Exit ist die Suizidkapsel kein Thema. Auf ihrer Webseite schreibt die Organisation:

In der Schweiz steht mit dem Sterbemedikament Natrium-Pentobarbital glücklicherweise ein sicheres und breit akzeptiertes Mittel zur Verfügung. Die Zusammenarbeit mit Schweizer Ärztinnen und Ärzten, die im konkreten Fall das notwendige Rezept ausstellen, funktioniert seit Jahren zuverlässig.

Zudem schätzten es die betroffenen EXIT-Mitglieder und deren Angehörige, dass sie beim Sterben nicht voneinander getrennt seien. In den letzten Minuten könnten sie sich bei Bedarf noch berühren und halten.

Wie sie sterben wollen, ist letztendlich den Menschen selbst überlassen. Glaubt man den Aussagen von The Last Resort, spricht aus juristischer Sicht nichts gegen den Einsatz der Suizidkapsel. Wann diese aber zum ersten Mal eingesetzt werden soll, ist noch immer unklar.

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12:15
Gibt es eine Altersbeschränkung?
Die Person müsse erwachsen sein, antwortet Stewart. In der Schweiz also über 18. Sie hätten aber auch schon öffentlich kommuniziert, dass sie das Mindestalter auf 50 Jahre setzen. «Ausser die Person ist jung und sehr krank.»

Die Pressekonferenz ist beendet.
12:13
Was passiert, nachdem die Person in der Kapsel gestorben ist?
Das, was in Todesfällen immer passiere, antwortet Steward. Die Behörden werden gerufen, die Polizei, die Anwälte etc., die Leiche werde weggebracht. Es gebe keine legalen Hindernisse zur Benutzung der Kapsel.
In einer liberalen Gesellschaft sei alles erlaubt, bis eine Person es verbietet, ergänzt Florian.
12:11
Was ist, wenn Personen in der Kapsel doch nicht sterben wollen?
Es gebe einen Knopf in der Kapsel, erklärt Nitschke. Sobald der Knopf gedrückt werde, gebe es kein zurück mehr. Theoretisch könne die Kapsel geöffnet werden, niemand halte einen davon ab, wieder aus der Kapsel auszusteigen. Aber sei der Knopf einmal gedrückt, werde es dafür nicht viel Zeit geben. Innerhalb von zwei Atemzügen werde man bewusstlos.
12:08
Zur Anwendung von Stickstoff in Hinrichtungen
Philip Nitschke stellt sich den Fragen. Er sei angefragt worden, ob er die Geräte für die Hinrichtung mit Stickstoff prüfen wolle. Ein Angebot, das er angenommen habe, weil er besorgt gewesen sei. Er sei gefragt worden, ob er sich auf die Liege legen und die Maske anziehen wolle. Von der Anwendung einer solchen Maske habe er strengstens abgeraten, so Nietschke. Er habe sich erfolglos dafür eingesetzt, dass diese Hinrichtung nicht durchgeführt werde.


Was in diesem Fall passiert sei, werde mit der Suizidkapel nicht passieren. Es sei ein grosser Unterschied, ob man sterben wolle oder nicht. Wenn man in der Suizidkapsel sterben wolle, dann werde das «perfekt» funktionieren.


Darum ging es in dem Fall:
12:01
Stickstoff sei bisher erst einmal für eine Hinrichtung in den USA eingesetzt worden, das war nicht friedlich gewese
«Haben Sie jemals eine friedliche Hinrichtung beobachtet in den USA?», fragt Willet zurück. Man rede von Personen, die gegen ihren Willen getötet werden. Eine Person, die sich dagegen wehre. «Wie wollen Sie das vergleichen?»
11:59
Gibt es Limite bezüglich der Körpergrösse für eine Benutzung der Kapsel?
Ja, das Limit liege derzeit bei 1,72 m, antwortet Stewart. Man versuche auch Doppelkapseln zu designen, damit Paare gemeinsam gehen könnten. Beispielsweise, wenn bei älteren Paaren ein Teil krank sei und der andere nicht.
11:54
Wenn das Gerät nicht funktioniert, wer ist dafür verantwortlich?
Da sei eine Frage für den technischen Berater, so Stewart. In den letzten zwanzig dreissig Jahren hätten Menschen in der «Right to die-Bewegung» Plastiksäcke zum Sterben benutzt. «Sarco ist kein Plastiksack, aber beide benutzen die Methode des Sauerstoffmangels.»
11:52
Wie viel hat die Entwicklung des Geräts gekostet?
Die Entwicklung habe über eine Periode von 12 Jahren laut Stewart zwischen 600'000 und 700'000 Euro gekostet. Exit International, das den Sarco entwickelt hat, lebt von Spenden. «Das macht eine bahnbrechende Organisation: Sie testet die Grenzen aus.»
Das Bedürfnis eines medizinfreien freiwilligen Todes sei vorhanden.
11:47
Kann die Kapsel auf öffentlichem Grund eingesetzt werden?
Nein, das sei nicht möglich, antwortet Steward.
11:46
Wird dieselbe Kapsel wiederverwendet?
Ja, antwortet Stewart.
11:46
Was kostet die Mitgliedschaft bei The Last Resort?
Die Mitgliedschaft ist freiwillig. Man müsse kein Mitglied sein, um den Sarco zu benutzen. Aber wenn man die Organisation unterstützen wolle, dann könne man Mitglied werden.
11:43
Wieso soll die Kapsel in der Schweiz eingesetzt werden?
Die Schweiz habe ein tolles liberales System, so Willet. Der Einsatz hier sei perfekt. Stewart ergänzt, dass der Tod kein medizinischer Event sei. «Jeden Tag sterben Leute, sie könnten von einem Bus überfahren werden, dafür muss kein Arzt involviert sein.» Was sie erreichen wollen, ist, dass Menschen friedlich sterben können. Ärzte müssen rechtlich niemals bei einem Tod anwesend sein.
Florian Willet von The Last Ressort
Bild: screenshot
11:38
Wie wurde die Kapsel getestet?
Das Gerät sei in den letzten 12 Monaten in Rotterdam getestet worden, so Stewart. Keine Tiere seien involviert gewesen. Dies sei kein Prototyp, sondern ein neues Modell.
11:37
Wie geht es jetzt weiter?
«Es gibt immer mehr Leute, die den Sarco benutzen wollen», antwortet Willet. Mit diesen Personen diskutiere man die Möglichkeiten. Es sei möglich, dass jemand die Kapsel in den nächsten Monaten noch benutzen werde, das sei noch alles offen. Über legale Probleme müsse man sich keine Sorgen machen.
11:34
Wieso sieht die Kapsel so elegant aus?
«Wie soll sie denn sonst aussehen?», fragt Stewart. «Hätten sie lieber eine hässliche Kapsel?», fragt auch Willet nach. Natürlich wollte man etwas, das so schön wie möglich aussehe. Die Journalistin habe den Eindruck, dass die Kapsel auch für die Medien schön aussehen solle. «Wissen Sie, was ich meine?» «Nein, ich verstehe nicht, was Sie meinen», gibt Stewart zurück. Die Kapsel werde im persönlichen Rahmen benutzt. «Sie sind noch sehr jung, vielleicht verstehen Sie das Konzept besser, wenn Sie in meinem Alter sind und dem Tod entgegenblicken.»
11:30
Arbeiten Schweizer Ärztinnen und Ärzte mit Ihnen?
Wir erhalten verschiedene Ratschläge, antwortet Willet. Wenn wir Rat brauchen, dann holen wir diesen ein. «Wir haben mit medizinischen Fachpersonen gesprochen, wir tun das ständig.» Stewart ergänzt, dass die Kapsel ohne Medizin funktioniere.
In der Schweiz seien medizinische Fachkräfte dafür zuständig, um die mentale Kapazität der Interessierten zu testen, präzisiert der Journalist. Interessierte würden vor der Benutzung einer ausführlichen Untersuchung unterzogen. Der Sarco sei «kein Spielzeug».
11:27
Kanton Schaffhausen sagte, er habe nicht genügend Informationen erhalten. Was sagen Sie dazu?
«Sollen wir jetzt die ganze Liste von Kantonen durchgehen?», antwortet Willet gereizt. Stewart wirft ein: «Wie viele sind es? 29?».
Vor vier Wochen hätten sie plötzlich viel Aufmerksamkeit erhalten, führt Willet fort. Natürlich werden sie gar keine Details zur irgendwelchen Korrespondenzen preisgeben.
11:25
Gemäss Walliserbehörden sei Stickstoff für diese Anwendung nicht erlaubt, so ein Journalist
«Davon haben wir in der Zeitung gelesen», antwortet Willet. Wallis sei einer von vielen Kantonen. Sollte jemand im Wallis sterben wollen, werde das noch angeschaut. Es gebe keinen Grund zur Diskussion.
11:22
Wird die Kapsel zum Lifestyleprodukt? Insbesondere mit der Inszenierung vor dem Matterhorn?
Das seien philosophische Probleme, die derzeit nicht relevant seien, antwortet Willet. Stewart fügt an, dass es nicht The Last Ressort gewesen sein, die den Sarco vor das Matterhorn gestellt habe – auch wenn es schön aussehe.
11:20
Wieso müsse der Sarco gebraucht werden, wenn es Medikamente gibt
Der Sarco sei seiner Meinung nach der friedlichere Weg, um zu gehen, antwortet Willet. Aber das sei den Personen selbst überlassen. Stewart ergänzt, dass es komplett frei von Medikamenten sei, somit bestünde keine Gefahr des Erbrechens. Sie wollen die Sterbehilfe zudem «entmedikalisieren». Für die Benutzung des Sarco müsse keine medizinische Fachperson in der Nähe sein.
11:18
«Sterbehilfeangebot in der Schweiz ist diskriminierend»
Willet antwortet, dass die Organisation von Spenden finanziert werde. Stewart ergänzt, dass die Benutzung des Sarcos nichts kosten wird. Es werden hingegen einige kleine Gebühren erhoben, wie etwa die Kosten für den Stickstoff, der etwa 18 Franken koste. Das kostenlose Angebot hat seinen Grund, wie Stewart betont: «Das Sterbehilfeangebot in der Schweiz ist für Ausländer und Ausländerinnen schon zu lange zu teuer und das ist diskriminierend.»
11:14
Keine rechtlichen Hindernisse zur Benutzung von Sarco
Die letzten zwei Jahre habe man von diversen Expertinnen und Experten ausschweifenden legalen Rat zur Verwendung von Sarco in Anspruch genommen. Gemäss ihres Verständnisses gebe es keine legalen Hindernisse zur Verwendung von Sarco.
11:12
Wie ist der Stand zur Benutzung in der Schweiz?
Fiona Stewart wird keine Antwort dazu geben, ob sich eine Person in der Schweiz aufhalte, welche die Suizidkapsel benutzen wolle. Sie werden auch über keine konkreten Kantone sprechen. Auf keinen Fall werde sie bekannt geben, wann und wo die Suizidkapsel zum ersten Mal zum Einsatz komme. Auf die Frage, ob die Suizidkapsel noch dieses Jahr zum Einsatz komme, antwortet sie mit Ja.
11:09
«Ich verspreche euch, Sarco wird verwendet werden»
The Last Resort sei eine Menschenrechtsorganisation, die vor einigen Monaten gegründet worden sei, so Willet. Heute werde die Organisation lanciert. Ziel sei es, dass die Menschen friedlich im Sarco sterben können. Er betont: «Ich verspreche euch, Sarco wird verwendet werden.» Er selbst werde den Sarco benutzen. Nicht in naher Zukunft, aber eines Tages sicher. Er könne sich keinen schöneren Tod vorstellen, als ohne Sauerstoff zu atmen und dadurch für immer friedlich einzuschlafen.

Die Fragerunde ist eröffnet.
11:04
Die Pressekonferenz beginnt
Die Pressekonferenz wird von der Rechtsanwältin Fiona Stewart eröffnet. Die Pressekonferenz sei einberufen worden, weil viele Falschmeldungen zur Suizidkapsel in den Medien zirkulierten. Sie stellt Florian Willet, Co-Präsident von The Last Resort vor, der das Wort übernimmt. Gemeinsam wolle man über die Suizidkapsel aufklären und Fragen beantworten.
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Die beliebtesten Kommentare
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H.P. Liebling
17.07.2024 11:46registriert September 2018
Es spricht absolut nichts gegen diese Kapsel. Wenn die Behörden aber wollen, dass ich mein "Problem" eines Tages allenfalls mit einer 9mm löse, na dann bitteschön...

Kein Mensch wurde gefragt, ob er geboren werde will. Somit sollte wenigstens jeder den Zeitpunkt seines Todes frei wählen können, sodann die Möglichkeiten dazu bestehen.
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TheNormalGuy
17.07.2024 11:58registriert September 2017
Wenn man das Geschlecht oder sexuelle Ausrichtung aus seiner eigenen Überzeugung/Ideologien ändern kann, wieso darf ich dann nicht selber entscheiden, ob ich diese Einrichtung nutzen will. Wir sind doch in einer Zeit angekommen, in der die Selbstbestimmung wichtig ist. Darf ich dann nicht entscheiden, auf diese schmerzfreie Art zu sterben, oder muss ich einen anderen Weg finden, welcher andere Mitmenschen darin einbezieht (Sanitäter, Rettungskräfte, Zugführer, ect.)
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Lucida Sans
17.07.2024 11:46registriert Februar 2017
Ich kannte jemanden, der versehentlich in eine Blase mit hohem Stickstoffgehalt geraten ist. Er wurde gerettet. Wie er berichtete, hatte er gar nicht davon gemerkt, er ‚tauchte ganz einfach ab‘. Man kann ganz normal atmen und gerät darum nicht in Panik, nur die Zusammensetzung der Luft ist tödlich.
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