Katzen und Musik, das lässt schon der Ausdruck «Katzenmusik» erahnen, sind keine besonders glückliche Verbindung. In der Tat gelten die Stubentiger nicht als sonderlich musikaffin – es hat in der Regel wenig Sinn, der Katze sein Lieblingslied vorzuspielen.
Doch wenn es sich um Musik handelt, die speziell für Katzen komponiert wurde, ändert sich das Bild: Auf solche Töne reagieren die Vierbeiner viel stärker. Das sagt zumindest eine Studie, die im Fachblatt Applied Animal Behaviour Science erschienen ist.
Das Forscherteam unter der Leitung von Charles Snowdon von der University of Wisconsin hatte 47 Katzen auf ihren Musikgeschmack untersucht. Die Wissenschaftler besuchten die Tiere zu Hause und spielten ihnen jeweils vier Musikstücke vor – zwei klassische und zwei eigens für Katzen komponierte Stücke.
Gegenüber der klassischen Musik – Stücke von Johann Sebastian Bach oder Gabriel Fauré – gaben sich die Katzen weitgehend indifferent, berichten die Forscher. Wenn jedoch die für Katzen komponierte Musik lief, zeigten die Tiere viel mehr Interesse: Sie schnurrten, bewegten sich häufiger auf die Lautsprecher zu und rieben sich daran. Hier ein Beispiel der katzengerechten Musik:
Die «Katzenmusik» wurde eigens von dem Komponisten und Cellisten David Teie entwickelt. Da Katzen etwa eine Oktave höher kommunizieren als Menschen, vermied Teie in seinen «Cat Ballads» und «Kitty Ditties» tiefere, aggressive Töne und fokussierte auf den oberen Bereich der felinen Lautäusserungen.
Die Kompositionen sind aber «richtige», auf traditionellen Instrumenten gespielte Musik und enthalten nicht etwa tierische Laute: «Wir ahmen nicht die Geräusche nach, die Katzen von sich geben. Wir versuchen Musik zu erzeugen, deren Tonhöhe und Rhythmus Katzen ansprechen», erklärt Snowdon.
Beim Rhythmus hielt sich Komponist Teie beispielsweise an das Tempo, in dem Katzen schnurren. Ein anderes Stück folgt dem Herzschlag einer entspannten Katze.
Snowdon und Teie haben sich nicht zum ersten Mal wissenschaftlich mit der Reaktion von Tieren auf Musik beschäftigt. 2009 untersuchten sie das Verhalten von Tamarinen, einer Krallenaffen-Art. Diese Primaten zeigten keinerlei Interesse an für Menschen gemachter Musik. Teie komponierte darauf zwei Stücke, die auf emotionellen Äusserungen der Äffchen beruhten: Ein Stück basierte auf den Schreien, mit denen die Tamarine Angst kommunizieren, d auf Geräuschen, die zufriedene Tiere von sich geben. as a ndere
Obwohl diese Stücke nur eine halbe Minute dauerten, beeinflussten sie das Verhalten der Äffchen deutlich. Beim ersten Stück bewegten sie sich mehr und machten auch einen ängstlicheren Eindruck. Beim anderen Stück bewegten sie sich weniger und assen mehr.
Snowdon muss allerdings zugeben, dass wir nach wie vor nicht sehr viel darüber wissen, wie Tiere Musik wahrnehmen. Er hofft, dass seine Untersuchungsmethode dazu beiträgt, diese Frage zu klären.
Wer seine Katze übrigens mit einer massgeschneiderten Komposition beglücken möchte, kann sich diese auf musicforcats.com – gegen Entgelt – herunterladen. Die Stücke sollen auch für das menschliche Ohr geeignet sein, sagt Snowdon. «Wenn Sie ein Katzenbesitzer sind – oder ein Katzendiener, sorry –, wollen wir sicher sein, dass auch Sie die Musik hören möchten.»
Wie unterschiedlich die Auffassung von Musik bei Katz' und Mensch ausfallen kann, beschreibt Mani Matters Klassiker «Dr Ferdinand isch gschtorbe»: Kater Ferdinand bezahlt darin mit seinem Leben für seinen Gesang, der Herrn Brändli so missfällt, dass er das Tier erschlägt.