Wie stark ist die Schweiz von Russlands Öl- und Gas-Exporten abhängig? Kann Putin «uns den Gas- und Ölhahn zudrehen»? Aufgrund der aktuellen Ereignisse ist die Frage aktueller denn je. Und sie ist nicht so einfach zu beantworten.
Die direkten Handelsbeziehungen zwischen der Schweiz und Russland sind, verglichen mit dem Potenzial, bescheiden. In der Liste der wichtigsten Importländer taucht das grösste Land der Welt erst auf Platz 34 auf – direkt hinter Mali und Taiwan. Vor allem Edelsteine und -Metalle importiert die Schweiz direkt (51 Prozent aller Importe 2018). Energieträger spielen mit bloss vier Prozent nur eine untergeordnete Rolle. Doch die Statistik führt nur den direkten Handel. Und das ist irreführend.
Die Schweiz verfügt über eine eigene Erdölraffinerie in Cressier, die ungefähr 25 Prozent aller in der Schweiz benötigten Erdölprodukte bereitstellen kann. Russland ist für Cressier kein bedeutender Zulieferer. Die grossen Player waren 2020 Nigeria, die USA und Libyen.
Die restlichen 75 Prozent des Schweizer Bedarfs an erdölbasierten Energieträgern werden durch Importe von Fertigprodukten, zum Beispiel Diesel oder Benzin, gedeckt. Diese stammen vor allem aus dem EU-Raum – zu 80 Prozent aus Deutschland und Frankreich. Sie werden als EU-Produkte deklariert, unabhängig der Herkunft ihrer Rohstoffe.
2019 stammte rund ein Viertel des in die EU importierten Rohöls aus Russland. In anderen Jahren betrug der Anteil sogar ein Drittel. Wie viel davon für Produktexporte in die Schweiz verarbeitet wurde, lässt sich nicht zurückverfolgen. Ganz «russlandfrei» dürften die Importe aber nicht sein.
2020 verbrauchte die Schweiz 747'400 Terajoule (TJ) Energie. Gas war für 15,1 Prozent davon verantwortlich. Die grössten Verbraucher waren die Haushalte (40 Prozent). Noch immer kommt in jedem fünften Schweizer Wohnhaus Gas zum Einsatz.
47 Prozent davon – fast die Hälfte – stammt aus Russland. Weil die Schweiz ihre Kontingente über verschiedene europäischen Verteilzentren einkauft, taucht Russland in der Handelsstatistik nicht auf – sondern erneut vor allem Deutschland, wo die 2011 fertig gestellte Pipeline Nord Stream 1 aus Russland bei Greifswald endet.
Zwar müssen Schweizer Anbieter über eine gewisse Lagermenge verfügen, im Falle eines russischen Lieferstopps müsste die Schweiz aber mit Einschränkungen rechnen. Das betonte Fabien Lüthi vom Bundesamt für Energie (BFE) gegenüber 20min.ch.
Neue Gas-Lieferquellen zu erschliessen, ist im Vergleich zu Öl ungleich komplizierter. Die Transporte dafür gestalten sich aufwändiger, was sich auf den Preis niederschlägt. Für Russland in die Bresche springen könnten die USA, Katar oder Ägypten. Statt durch Pipelines würde der Energieträger in flüssiger Form in Tankern Europa erreichen.
Der Schweiz in die Hand spielt, dass diverse Industrieanlagen auch mit Öl betrieben werden könnten. Die Anzahl solcher sogenannter Zweistoffanlagen ist aber seit Jahren rückläufig.
Nicht zu unterschätzen wären auch die Auswirkungen auf den europäischen Strommarkt. 17,9 Prozent des EU-Stroms wurde 2021 mit Erdgas produziert. Weil die Schweiz im Winter auf Importe angewiesen ist, würde sich ein Mangel auch hierzulande bemerkbar machen.
Aber wehe das Benzin wird 12Rp teurer, dann können sich ja nur noch Reiche das Autofahren leisten. Wir werden sehen....
Könnte ich mit meinem Kompost noch Biogas mitproduzieren helfen, wäre ich happy. Leider gibts dies in meinem Wohnkaff leider noch nichtmal annähernd. Ich hoffe aber, dass das noch kommt.