Diese Geschichte hat ihren Anfang im Jahr 2012. Damals spielte die Guggenmusik Wäsmali-Chatze Lozärn im Rahmen des 40-Jahr-Jubiläum der Neuen Fasnachtsgesellschaft (NFG) in der reformierten Kirche Wädenswil. Begleitet wurde die Gugge vom Organisten Wolfgang Sieber und von viel Applaus. Doch es gab ein Problem: Die Bewegung der feiernden Gäste und die laute Musik brachten die hängende Stuckdecke zum Wippen. Die Decke wurde dadurch beschädigt, berichtet die «Zürichsee-Zeitung».
Bei einer späteren Veranstaltung im Jahr 2014 reduzierte man deshalb die Anzahl der Personen auf der Empore und mahnte sie, nicht zu schunkeln, um Schäden zu vermeiden. Dennoch blieben Risse in der Decke zurück, was die Kirche beunruhigte. Auch 2020 führte die NFG die Fasnachtsmusik in der Kirche durch. Vor dieser Veranstaltung dokumentierte die NFG alle grösseren Risse an der Decke und stellte fest, dass durch den Event keine weiteren Schäden dazugekommen seien.
Vier Jahre später, am 17. Februar 2024, wird die NFG den Anlass nun zum vierten Mal in der Kirche durchführen. Dieses Mal verschärfte die Kirchenpflege aber die Bedingungen. Für jedes Dezibel über dem Richtwert von 95 Dezibel soll eine Busse von 1000 Franken bezahlt werden. Dazu kommt eine Kaution von 4000 Franken. Diese erhält die NFG nur zurück, wenn die Lautstärke eingehalten wird.
Die NFG hat dafür kein Verständnis. Man sei mit diesem Vertrag «alles andere als einverstanden», lässt sich Christoph Lehmann, Präsident der NFG, in der Zeitung zitieren. Die Kirchenpflege verteidigt ihr Vorgehen damit, dass man verantwortlich dafür sei, diesem Baudenkmal Sorge zu tragen.
Für die diesjährige Veranstaltung konnten sich Kirchenpflege und NFG auf mildere Vertragsbedingungen – 500 statt 1000 Franken pro überschrittenes Dezibel – einigen. Trotzdem entschied die NFG, die Veranstaltung nach diesem Jahr nicht mehr fortzusetzen.