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Radar auf Trottoir in Uster bringt Fussgänger in Rage

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Bild: facebook.com

Radar auf Trottoir in Uster bringt Fussgänger in Rage

Ein Fussgänger stört sich an einem Blitzer auf einem Trottoir in Uster. Mit diesem versperre die Polizei den Weg und halte sich nicht an die Vorschriften, behauptet er. Die Stadtpolizei Uster nimmt Stellung.
18.06.2024, 02:4518.06.2024, 02:45
Bettina Zanni / ch media
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Blitzkästen sind für viele Autofahrende Hassobjekt Nummer eins. Aber selbst Fussgänger können sie in Rage bringen. R.F.* stört sich seit einigen Wochen an einer mobilen Radarkontrolle, die sich auf dem Trottoir an der Wannenstrasse in Uster befindet.

«Die Polizei selber scheint die Vorschriften im Strassenverkehr nicht einzuhalten», sagt F. zu ZüriToday. Der Blitzer versperre einen Teil des Trottoirs, behauptet der Fussgänger.

F. erinnert daran, dass Autos für den Güterumschlag oder das Ein- und Aussteigen auf dem Trottoir einen Abstand von mindestens 1,50 Meter für Fussgänger einhalten müssen. Der Blitzkasten halte diesen hingegen nicht ein.

«Erhielt Busse von 120 Franken ohne Kompromisse»

«Als ich aber einst etwas vor meinem Geschäft aus dem Auto auslud und den Abstand unterschritt, erhielt ich von der Polizei ohne Kompromisse eine Busse von 120 Franken», ruft F. aus. Gegen Radarkästen habe er nichts, es sei wichtig, dass die Geschwindigkeit eingehalten werde. «Ich erwarte aber, dass sich auch die Polizei ans Gesetz hält und ihre Kästen so aufstellt, dass man ungehindert daran vorbeikommt.»

In einer Facebook-Gruppe aus Uster ist die Diskussion über den Radar auf dem Trottoir in vollem Gange. «Ich weiss nicht, wie es rechtlich aussieht, aber da hat ein Rollstuhl sicher keinen Platz mehr, um durchzukommen», behauptet ein User. Jemand spottet: «Die Polizei, dein Freund und Helfer.» Andere zweifeln an der Kritik und fragen sich, ob für Blitzer auf Trottoirs in Sachen Abstand Ausnahmen gelten.

Platz reiche aus

Die Stadtpolizei Uster installierte das mobile Geschwindigkeitsmessgerät wegen einer Verkehrsumleitung. An der Seestrasse in Niederuster befindet sich eine Baustelle, sodass die Autofahrenden auf die Wannenstrasse ausweichen müssen. Laut Enis Ferativic, Dienstchef Fachdienst, gilt im dortigen Quartier Tempo 30. «Die Anwohnenden haben das Gefühl, es werde zu schnell gefahren.» Die Polizei habe dort in der Folge Geschwindigkeitsmessungen vorgenommen.

Feratovic bestätigt, dass der Blitzer weniger als 1,50 Meter Abstand lässt. «Der Abstand beträgt noch etwa 1,10 Meter», sagt er. Doch dieser Platz reiche noch für Kinderwagen und Rollstühle. Gegen das Gesetz haben die Ordnungshüter damit nicht verstossen. Laut Feratovic berücksichtigt die Stadtpolizei bei der Inbetriebnahme von Geschwindigkeitsmessgeräten, welche punktuell und zeitlich begrenzt durchgeführt werden, die Empfehlungen der Normierungsorganisation im Strassen- und Verkehrswesen VSS. Diese sähen für Zufussgehende ein sogenanntes Lichtraumprofil von einem Meter vor.

*Name der Redaktion geändert.

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