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In Zürich lebender Kurde: «Das war ein Teil unserer Kindheit»

In Zürich lebender Kurde: «Das war ein Teil unserer Kindheit»

Bei den Erdbeben in der Südosttürkei sind mindestens 170 Menschen ums Leben gekommen. Das sagte der türkische Innenminister Süleyman Soylu am Montag. Auch der Nordwesten Syriens ist stark betroffen. V ...
Bei den Erdbeben in der Südosttürkei sind mindestens 170 Menschen ums Leben gekommen. Das sagte der türkische Innenminister Süleyman Soylu am Montag. Auch der Nordwesten Syriens ist stark betroffen. Videos zeigen die Zerstörung vor Ort.
Es sind schreckliche Bilder aus der Türkei, die nach dem schlimmen Erdbeben am Montag um die Welt gehen. Für Deniz aus Zürich ist die Katastrophe in der Türkei besonders schlimm: Seine Familie stammt aus der betroffenen Region.
07.02.2023, 16:2508.02.2023, 08:35
Maarit Hapuoja / ch media

Deniz ist 25 Jahre alt, lebt in Zürich und hat einen Teil seiner Kindheit in der Türkei verbracht. Genauer gesagt, stammt seine Familie aus Pazarcik, eine Stadtgemeinde in der Provinz Kahramanmaras – die Region, in der das Epizentrum des starken Erdbebens liegt.

Deniz, was löst das Erdbeben in der Türkei in dir aus?

Das Erdbeben löst sehr viele Gefühle in mir aus. Es ist etwas, das für sehr viele Leute sehr überraschend gekommen ist. Vor allem bin ich traurig. Auch deshalb, weil ich meine Wurzeln in dieser Region habe. Das Epizentrum war in der Nähe der Stadt Pazarcik. Das ist unsere Heimat, das ist ein Teil unserer Kindheit, ein Teil des Lebens meiner Eltern.

Wie gehst du damit um?

Es ist wirklich etwas, dass bei uns sehr tief ins Herz geht. Wir haben immer noch Verwandte in der Türkei.

Hast du Kontakt zu Verwandten oder Bekannten vor Ort?

In der Stadt Pazarcik war am Montag niemand vor Ort – zum guten Glück. Dort ist alles dem Erdboden gleich. Trotzdem mussten alle Verwandten aus den umliegenden Regionen gerettet werden. Es ist unsicher, ob sie ein Dach über dem Kopf haben in Zukunft. Man weiss nicht, ob die Häuser noch stehen oder nicht.

Was unternimmst du jetzt?

Was wir jetzt tun, um dagegen vorzugehen ist vor allem über Instagram zu Spenden aufrufen. Spenden an Hilfsorganisationen, an NGOs, die wir aus dem Umfeld kennen. Die Frage, wohin man das Geld spendet, ist wichtig, aber kompliziert. Das Geld soll dort ankommen, wo es richtig eingesetzt wird.

Was rätst du den Personen in der Schweiz, um Unterstützung zu leisten?

Es gibt sehr viele Menschen in der Schweiz aus dem südosttürkischen und nordwestsyrischen Bereich. Ich rate den Menschen in der Schweiz diesen Menschen zuzuhören und auch zuzuhören, wohin man Spenden sollte. In der vom Erdbeben betroffenen Region leben Kurden, Jesiden, Aleviten, Aramäer, Araber und Christen. Es ist eine Region, in der sehr viele Minderheiten leben. Es ist wichtig, dass das Geld an die richtige Stelle gelangt, auch wenn die Kapazität ausgelastet ist.

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