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VBZ befürchten weitere Tram-Ausfälle: «Die Grippesaison macht uns nervös»

Kaum wieder in Fahrt, wird die Tramlinie 15 wieder eingestellt. Grund dafür ist ein massiver Personalengpass. Zurzeit fehlen den VBZ wegen Krankheitsausfällen rund 120 Vollzeitstellen. Pendler sind we ...
Kaum wieder in Fahrt, wird die Tramlinie 15 wieder eingestellt. Grund dafür ist ein massiver Personalengpass. Zurzeit fehlen den VBZ wegen Krankheitsausfällen rund 120 Vollzeitstellen. Pendler sind wegen des Ausfalls verärgert.

VBZ befürchten weitere Tram-Ausfälle: «Die Grippesaison macht uns nervös»

Wegen zahlreicher Krankheitsfälle beim Fahrpersonal stellen die Verkehrsbetriebe Zürich den Betrieb der Tramlinie 15 bis auf Weiteres ein. Schon wieder. Die bevorstehende Grippesaison könnte noch mehr Ausfälle zur Folge haben, befürchtet Betriebsleiter Jürg Widmer.
06.10.2022, 12:0112.10.2022, 13:17
Laura Dünser / ch media
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ZüriToday: Herr Widmer, schon zum zweiten Mal dieses Jahr wird das 15er-Tram eingestellt. Dabei hat die Grippesaison noch nicht einmal richtig angefangen?

Jürg Widmer: Wir befinden uns tatsächlich in einer ausserordentlichen Situation. In meinen zehn Jahren bei den VBZ habe ich noch nie erlebt, dass so viele Angestellte gleichzeitig krank sind. Ob es sich bei den Krankheitsfällen um Corona handelt oder nicht, kann man jetzt ja nicht mehr eindeutig sagen, da kaum mehr getestet wird. Aber wir gehen von Corona- und auch gewöhnlichen Grippefällen aus.

Müssen wir im Winter mit weiteren Ausfällen im Tram- und Busverkehr rechnen?

Die bevorstehende Grippesaison macht uns tatsächlich nervös. Wir hoffen aber, dass wir es vermeiden können, weitere Linien einzustellen. Uns ist bewusst, dass die längeren Wartezeiten und gefüllten Fahrzeuge eine grosse Komforteinbusse für unsere Fahrgäste bedeuten.

Im Sommer wollte man den Personalmangel mit Studierenden überbrücken - es sollte laut Plakaten der «aufregendste Studijob der Schweiz» werden. Wurde diese Idee verworfen?

Diesen Aufruf mussten wir zurückziehen, ja. Das verlief etwas unglücklich. Unsere Mitarbeitenden sahen die Plakate und waren verärgert. Unter anderem, weil die Studierenden von flexibleren Arbeitszeiten und einer verkürzten Ausbildung profitiert hätten. Ausserdem muss man bei Studierenden auch damit rechnen, dass sie nur eine kurze Zeit im Betrieb bleiben.

Hatten viele Studierenden Interesse gezeigt?

Sehr. Es kamen in kürzester Zeit viele Bewerbungen. Wir haben aber allen abgesagt, weil wir die Kritik der Mitarbeitenden und auch der Gewerkschaften nachvollziehen konnten. Wir möchten jetzt eine andere Strategie fahren.

Und welche ist das?

Der Job des Fahrpersonals soll flexibler und attraktiver werden. Bisher gab es keine Möglichkeit, die Ausbildung zum Trampiloten oder zur Trampilotin Teilzeit zu machen. Das soll sich ändern. Die Vereinbarkeit mit Familie und Privatleben soll erleichtert werden, indem die Teilzeitarbeit von Anfang an möglich wird. Wir hoffen, so mehr Personal ausbilden zu können.

Das braucht Zeit. Gibt es keine kurzfristige Massnahmen, um durch den Winter zu kommen?

Wenn es die gäbe, hätten wir sie schon ergriffen. Wir können nur hoffen, dass sich Lage mit den Krankheitsfällen doch beruhigt und wieder Normalität einkehrt.

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