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FDP-Gemeinderat Jehuda Spielman: «Habe sehr viel Solidarität erfahren»

Schürt der Gaza-Israel-Krieg den Hass auf Juden in der Schweiz? Die jüdischen Gemeinden in der Schweiz stellen klar mehr Vorfälle fest. Schmierereien, Mails und Briefe mit übelsten antisemitischen Bes ...
Schürt der Gaza-Israel-Krieg den Hass auf Juden in der Schweiz? Die jüdischen Gemeinden in der Schweiz stellen klar mehr Vorfälle fest. Schmierereien, Mails und Briefe mit übelsten antisemitischen Beschimpfungen. Die Furcht vor weiteren Eskalationen steigt. Warum triggert der schreckliche Krieg im Nahen Osten antisemitische Ressentiments? Sind die Juden in der Schweiz noch sicher oder ist alles nur Panikmache? Antworten heute live im «TalkTäglich».

FDP-Gemeinderat Jehuda Spielman: «Habe sehr viel Solidarität erfahren»

In der Schweiz ist es in den vergangenen zwei Wochen vermehrt zu antisemitischen Vorfällen gekommen. Der jüdische Zürcher FDP-Gemeinderat Jehuda Spielman hat indes auch viel Solidarität erfahren. Er nimmt die Gesellschaft trotzdem in die Verantwortung.
21.10.2023, 10:1521.10.2023, 11:02
Olivia Eberhardt / ch media

In der Diskussionssendung «TalkTäglich» vom Donnerstagabend zeigte sich der jüdische Zürcher FDP-Gemeinderat Jehuda Spielman überwältigt von den Nachrichten, die ihn in jüngster Vergangenheit erreicht haben. «Ich habe in den letzten Tagen dermassen viel Solidarität erfahren; mehr als in meinem ganzen Leben zuvor.» Spielman erzählt von einem Spaziergang, den er mit seiner Familie in Adliswil unternommen hat. «Wir wurden zweimal von Spaziergängern angehalten, die ihre Solidarität zum Ausdruck brachten und uns sagten, dass sie an uns denken.»

«Gibt einem das Gefühl, dass man dazugehört»

Nebst Erfahrungen wie in Adliswil, erhielten Spielman und Bekannte von ihm auch viele Nachrichten von Menschen, die ihre Solidarität zum Ausdruck brachten. Im Talk präsentierte der orthodoxe Jude eine Auswahl davon, darunter neben vielen Schreiben von Privatpersonen auch Zuschriften von der Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch und dem Basler SP-Bundesratskandidaten Beat Jans.

«Ich habe ganz viel Positives erlebt, das ich zuvor noch nie erlebt habe. Sei es aus dem Quartier, Social Media oder der ganzen Schweiz» meint Spielman. «Das gibt natürlich auch Mut, um hier zu bleiben und gibt einem das Gefühl, dass man dazugehört.» Auch auf seinen Auftritt in der Talk-Sendung hat Spielman ausschliesslich positive Rückmeldungen erhalten, wie er gegenüber ZüriToday erzählt. «Die Leute haben sich dafür bedankt, dass ich mich nicht unterkriegen lasse. Das gibt auch ihnen Mut.»

«Antisemitismus ist nicht vorrangig ein Sicherheitsproblem»

Solidarisch zeigen sich indes nicht nur die Menschen, die sich bei Spielman meldeten, sondern auch Schweizer Parteipräsidentinnen und -präsidenten von den Grünen bis zur SVP. Sie verurteilen in einer gemeinsamen Medienmitteilung den starken Anstieg von antisemitischen Vorfällen der letzten Tage. Spielman wertet dies als «sehr schönes Zeichen», macht aber klar: Damit ist es nicht getan. «Antisemitismus ist in 99 Prozent der Fälle kein Sicherheitsproblem. Der Judenwitz am Stammtisch ist genauso antisemitisch.»

Die Lösung sieht Spielman in der Bildung der jüngeren Generationen und dem langfristigen Bestreben, gegen Antisemitismus vorzugehen. «Jetzt plötzlich sind alle da und das ist gut. Aber wir müssen darüber nachdenken, wie wir das Problem langfristig angehen, auch nach Abflachung der aktuellen Krisenzeit.»

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