Zürich soll zur Solarstadt werden. Wer sich schon immer gefragt hat, was man als Zürcherin oder Zürcher so alles für eine positive Energiebilanz tun kann, könnte sich für den neusten Streich des EWZ, dem Elektrizitätswerk der Stadt Zürich, interessieren.
Private Haushalte und KMU in der Stadt Zürich können sich durch ein Bürgerbeteiligungsmodell das Recht auf den Bezug von Solarstrom «erkaufen». Dieser kommt aus einer neuen modernen Solarstromanlage auf Gebäuden der Stadt Zürich. Dabei erwirbt man sozusagen «virtuelle Quadratmeter». Das Projekt läuft unter dem Namen «ewz.solarzüri».
Jeder gekaufte Quadratmeter berechtigt zum fixen Bezug von 80 Kilowattstunden (kWh) Solarstrom pro Jahr für einen einmaligen Betrag von 250 Franken. Die Gutschrift erfolgt dann über eine Dauer von 20 Jahren. Die Menge an erworbenen Kilowattstunden wird mit einem Energiepreis von knapp 16 Rappen pro kWh auf der Stromrechnung aufgeführt und gutgeschrieben.
Dafür reduziert sich die zu bezahlende Energiemenge entsprechend der erworbenen Quadratmeter. «Es ist eine Win-win-Situation für den Bürger. Und eine von den Möglichkeiten, die wir aktiv nutzen, um die grosse Stromlücke des Winters zu decken», sagt Mediensprecher Thöme Jeiziner gegenüber ZüriToday.
Mittlerweile sind gemäss EWZ schon über 7500 Kundinnen und Kunden dazugestossen, die sich an insgesamt 44 Solaranlagen beteiligen. Man sei zufrieden mit dem Verkauf der aktuell sieben Anlagen mit Solarbeteiligung, sagt Jeiziner. Und die Quadratmeter gehen derzeit schnell weg. War man vor wenigen Wochen bei 3000, gibts kurz nach den Sommerferien nur noch knapp 700 zu erwerben.
Das EWZ sei Pionierin im Bereich der Bürgerbeiteilung. «Gerade in der Stadt Zürich, wo ein Grossteil der Menschen Mieterinnen und Mieter sind, die keine Möglichkeit haben, den Solarstrom selber voranzutreiben, bieten wir seit 2015 diese Lösung an.»
Erst wurden die Solaranlagen nur auf Gebäuden und Dächern angeboten, die im Besitz der Stadt Zürich sind. Künftig sollen jedoch vermehrt Flächen gefunden werden, die sich auf privaten Liegenschaften befinden, erklärt Jeiziner. Bei Hausbesitzerinnen und -besitzern sind derzeit noch 1915 Dächer Zürichs frei für Solarstrom.
Wer ein Hausdach zur Verfügung stellt, muss nichts bezahlen und hat gemäss EWZ keinen Aufwand. Eine Mindestfläche von 500 Quadratmetern müssen Immobilienbesitzer auf ihrem Dach aber haben. Danach können sie 25 Jahre lang von günstigem Solarstrom zum Fixpreis profitieren.
Der Eigenverbrauch der Dacheigentümer muss niedriger sein, als das, was an Sonnenenergie produziert wird. Was nicht selbst gebraucht wird, fliesst dann in die Bürgerbeteiligung. Das EWZ kümmert sich um die Produktion, den Verkauf und die Verteilung von Energie.