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Ein Löwenkopf weg, ein neuer wieder da – und die Stadt tappt im Dunkeln

Ein Löwenkopf weg, ein neuer wieder da – und die Stadt tappt im Dunkeln

Ende Mai haben Unbekannte einen der beiden Löwenköpfe vom Brunnen im Winterthurer Vögelipark gestohlen. Die Stadt montierte den zweiten darauf sicherheitshalber ab. Nun ziert ein neuer, spezieller Löwenkopf den Brunnen.
23.06.2023, 16:5923.06.2023, 16:59
Michelle Howald / ch media
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Der Frust war gross, als Unbekannte einen der beiden Löwenköpfe aus dem 19. Jahrhundert vom Brunnen beim Winterthurer Vögelipark klauten. Die Stadt demontierte den zweiten Löwenkopf prophylaktisch, immerhin beträgt dessen Wert etwa 10'000 Franken.

Das Fragezeichen zu der Nacht-und-Nebel-Aktion war ebenfalls gross. Ob es sich bei der unbekannten Täterschaft um gewiefte Diebe handelt oder das Ganze ein Streich, eine Mutprobe war?

Jetzt gibt es bei der Stadt Winterthur ein neues grosses Fragezeichen. Seit mehreren Tagen ziert nämlich wieder ein Löwenkopf den Brunnen. Nur hat die Stadt diesen nicht selbst montiert. Auch bei dieser heimlichen Aktion waren Unbekannte am Werk.

Der Kopf ist fest montiert

Die Stadt Winterthur wusste noch nichts vom neuen Löwenkopf am Brunnen. Erst als ZüriToday bei der Stadtpolizei wegen des neuen Zierobjekts nachfragte, erfuhren die Behörden davon. Nach einem Augenschein vor Ort sagt die Stadtpolizei, dass die Löwenkopf-Geschichte bei den Technischen Betrieben liege.

Dort ist man nicht sonderlich erfreut über das Geschenk von Unbekannt. «Das Problem ist, dass der Kopf nicht einfach an einem Schnürchen oder Drahtstück hängt, sondern dass er befestigt wurde», sagt Regina Speiser, Sprecherin Technische Betriebe auf Anfrage. Zuerst müsse die Stadt jetzt herausfinden, wie genau der Löwenkopf befestigt ist – mit Leim, Schrauben oder wie auch immer.

Unklares Schicksal für den neuen Löwenkopf

Ob der Löwenkopf eventuell sogar bleiben darf, sei noch nicht diskutiert worden. Aber grundsätzlich gehe es natürlich nicht, dass man selbständig etwas an fremdem Eigentum montiert, auch an städtischem Eigentum nicht. Bei der Diskussion über den Verbleib oder die Entfernung des Löwenkopfs wird auch die Denkmalpflege involviert sein.

Natürlich diskutieren die Behörden auch darüber, ob und wie man den Löwenkopf entfernen könnte. Die Krux dabei: Ihn wegzubringen, ohne den Brunnen dabei zu beschädigen. «Das ist der nicht mehr so lustige Teil dieses Scherzes.» Falls es zu einem Schaden käme, würde die Stadt Anzeige erstatten.

Mit einer Schnur wäre es lustig gewesen

Hätten die Unbekannten den Kopf provisorisch angebracht, hätte die Stadt darüber entscheiden können, ob man den «originellen» Kopf fix montiert oder wegnimmt. Wenn man den Kopf wenigstens mit einer Schnur oder einem Draht am Brunnen angebracht hätte, «dann wäre es lustig geblieben».

Der ursprüngliche Diebstahl, welcher am Anfang der kuriosen Winterthurer Löwenkopf-Geschichte steht, ist nach wie vor ein Mysterium. Beim Kopf aus dem 19. Jahrhundert weiss die Stadt, aus welchem Material dieser besteht. Beim neuen Kopf aus dem 21. Jahrhundert nicht. Was beim alten wie auch dem neuen Löwenkopf aber gleich ist: Sowohl beim Diebstahl des einen als auch bei der Anbringung des anderen Löwenkopfs tappt die Stadt im Dunklen.

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