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Im Kunsthaus könnte ein Art-Napper zugeschlagen haben

Im Kunsthaus könnte ein Art-Napper zugeschlagen haben

Das Zürcher Kunsthaus vermisst seit Anfang Jahr zwei wertvolle Bilder. Nach dem Brand letzten August mussten über 700 Kunstwerke restauriert und gereinigt werden, von zwei Gemälden aus dem 17. Jahrhun ...
Das Zürcher Kunsthaus vermisst seit Anfang Jahr zwei wertvolle Bilder. Nach dem Brand letzten August mussten über 700 Kunstwerke restauriert und gereinigt werden, von zwei Gemälden aus dem 17. Jahrhundert fehlt nun jede Spur. Beim Kunsthaus ist man ratlos und schliesst Diebstahl nicht aus.Bild: TeleZüri
Im Zürcher Kunsthaus sind vor zwei Monaten zwei Gemälde abhandengekommen. Sie seien unauffindbar, vielleicht sogar gestohlen, vermuten Experten. Mehreren Indizien zufolge sollen die Bilderdiebe Insider gewesen sein. Das Kunsthaus gibt sich bedeckt.
22.03.2023, 08:3022.03.2023, 08:30
Nina Burri / ch media

Vor zwei Monaten verschwanden im Zürcher Kunsthaus zwei Gemälde spurlos. Sie waren schlicht nicht mehr auffindbar, und der Verdacht kam auf, dass sie gestohlen worden sind. Nun lassen mehrere Fakten darauf schliessen, dass es sich beim Räuber möglicherweise um einen Insider handelt. Denn laut einem Bericht der NZZ war das Lager, aus dem die Werke verschwanden, nur per Badges und Schlüssel zugänglich. Diese seien nur einem beschränkten Kreis von Personen ausgehändigt worden.

Die Bilder sind klein genug, um in einen Rucksack zu passen. Der Wert des einen Bildes beläuft sich auf über eine halbe Million Franken, das zweite soll in einem mittleren fünfstelligen Bereich rangieren. Das Kunsthaus hält sich über den Stand der Ermittlungen bedeckt. Der Kunstrechtsexperte Andrea Raschèr vermutet gegenüber der NZZ: «Im Moment werden sicher die internen Mitarbeiter und die Handwerkerinnen durchleuchtet.»

Kunstdieb ist nicht gleich Kunstdieb

Für Raschèr deutet vieles darauf hin, dass es sich beim Dieb um einen Insider handelt. Und weil die gestohlenen Bilder vor allem Objekte für Kunstliebhaber und Kenner seien, könnte es jemand gewesen sein, der sich die Bilder so vielleicht nicht hätte leisten können, sagt der Kunstversicherer Oliver Class.

Im weltweiten Kunstmarkt bewegen sich allerlei Figuren. Vom «Art-Napper», über den Gelegenheitsdieb bis hin zum Auftragsräuber. Mittlerweile werden die beiden verschwundenen Gemälde im sogenannten Art-Loss-Register geführt. Dies ist eine Datenbank verlorener und gestohlener Kunstwerke. Damit kann ein Dieb die Gemälde nicht einfach per Internetbörse oder seriöser Verkaufskanälen verhökern. Für Amateure wäre dies eine fast unüberwindbare Hürde.

Eher ein primitiver Krimineller als ein Pierce Brosnan

Oliver Class sagt, dass Diebe in 99 Prozent der Fälle nicht kunstinteressiert seien. Also keine Gentleman-Gauner à la Pierce Brosnan, sondern primitive Kriminelle. Manchmal werden Diebstähle auch von Sammlern in Auftrag gegeben. Und was es tatsächlich auch gibt, ist eben das Art-Napping: Das Kidnappen von Kunst, um Versicherer und Besitzer zu erpressen. Oftmals drohen die Erpresser dann, das Werk zu zerstören, sollte nicht bezahlt werden. Das Lösegeld werde gemäss Raschèr auch immer wieder bezahlt. Versicherer Class hat selbst solche Erpressungsversuche erlebt. Und sagt: «Wir bezahlen kein Lösegeld, das würde die Sache für die Diebe erst recht attraktiv machen.»

Für Zürich muss man nun hoffen, dass es sich einfach um ein Versehen gehandelt hat, und jemand die kleineren Bilder schlicht irgendwo vergessen hat, ansonsten würde es hier sehr schwierig herauszufinden, mit welcher «Diebesform» man es zu tun hat.

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