Die WM-Finalisten stehen fest. Mit einer minimalistischen, aber letztlich genügenden Performance spielten sich die Franzosen am Mittwochabend gegen Marokko ins Final. Mit Messis und Alvarezs Glanzleistungen löste Argentinien schon am Dienstag das Finalticket gegen Kroatien. Für die Spieler heisst es jetzt erst mal Pause. Am Samstag findet der kleine Final statt und am Sonntag kürt sich Frankreich oder Argentinien zum Weltmeister.
Doch manchmal stehen nicht nur Mannschaften, Sportlerinnen und Sportler im Fokus, sondern auch Journalisten. So sorgte SRF-Moderator Paddy Kälin am Dienstag mit einer Aussage für Kritik. «Ich als Neutraler finde irgendwie, ich gönne es diesem Land Argentinien, dass sie einfach auch mal etwas Positives haben in ihrem Leben», sagte Kälin nach Argentiniens Sieg zu seinen Studiogästen.
Auf Twitter ärgern sich User über diese Aussage. «Frech und ignorant», «zum Fremdschämen» oder «Schweizer Arroganz» sind ein paar Beispiele dafür. Paddy Kälin erklärt auf Anfrage der Today-Redaktion: «Vielleicht habe ich mich zu unpräzis, zu flapsig ausgedrückt in der Livesendung – ich hätte meine Aussage sofort einordnen sollen.»
Seine Absicht sei gewesen, den Fokus ein wenig zu öffnen und nicht «nur» von Sport zu sprechen. «Denn ich bin überzeugt, dass die Bedeutung eines solchen sportlichen Erfolges für ein Land wie Argentinien weit grösser ist, als wir uns das hier in der Schweiz vorstellen können», so der 46-Jährige.
Die wirtschaftliche, politische und soziale Situation in Argentinien ist seit vielen Jahren angespannt. Die Inflationsrate steigt seit 2014 rasant und erreichte im Oktober dieses Jahres 88 Prozent. Das Land ist von grosser Ungleichheit und Korruption geprägt. Das erzeugt Schwierigkeiten für viele Menschen in Argentinien, was Paddy Kälin mit seiner Aussage wohl auch meinte.
«Argentinien kämpft seit Jahren mit wirtschaftlichen und politischen Problemen. Experten rechneten im Jahr 2022 mit einer Inflation von 100 Prozent», erklärt der Moderator seine Worte in der Sendung und fügt hinzu: «Die ehemalige Staatspräsidentin und aktuelle Vizepräsidentin wurde gerade eben zu einer sechsjährigen Haftstrafe wegen Korruption verurteilt.»
Er lese diese Dinge und sei natürlich nicht vor Ort. «Dennoch kann ich mir vorstellen, dass das Leben in Argentinien für viele Menschen nicht sehr angenehm ist», sagt der Moderator. «Und gerade deswegen habe ich mich aufrichtig mit diesen Menschen mitgefreut, dass sie dank der erfolgreichen Fussballmannschaft wieder einmal freudvolle Momente erleben dürfen.»
Was sagst du zur Erklärung von Paddy Kälin? Erzähl es uns in den Kommentaren.