Wochenlang pilgerten Fans von Tina Turner zur Villa Algonquin an der Seestrasse in Küsnacht. Vor dem grossen Tor legten sie Blumen, Briefe und Fotos für den im Mai verstorbenen Star nieder. Inzwischen ist das Blumenmeer verschwunden. Drei vertrocknende Rosensträuschen, die im Eisentor stecken, zeugen noch von der grossen Trauer um den Tod der Sängerin, die jahrzehntelang in einer Villa in Küsnacht direkt am Zürichsee wohnte.
Vermutlich hat das Umfeld der Sängerin die Gaben weggeräumt. Die Gemeinde Küsnacht kann nicht beantworten, was mit den Trauergaben passiert ist. Der Eingang zu Tina Turners Wohnhaus sei von den Fans als Gedenkstätte genutzt worden, sagt Markus Ernst, Gemeindepräsident von Küsnacht auf Anfrage von ZüriToday. «Als Gemeinde können wir da nichts ‹aufheben›».
Fest steht, dass die provisorische Gedenkstätte nicht die letzte Möglichkeit war, um der Sängerin zu gedenken. «Schön wäre es, innerhalb eines Jahres in Küsnacht etwas für Tina Turner machen zu können», sagt Markus Ernst. Die Gemeinde werde zu gegebener Zeit mit den Angehörigen das weitere Vorgehen besprechen.
Fanclubs haben bereits konkrete Vorstellungen. «Es scheint, als arbeitete Tina Turners Ehemann an einem Museum für sie. Ich hoffe wirklich, dass es ein solches demnächst in Küsnacht gibt», sagt Elle vom International Tina Turner Fanclub.
Auch der Förderverein Kunst und Kultur am Zürichsee beschäftigt sich mit einer offiziellen Stätte zu Ehren der verstorbenen Rock-Legende. «Für Tina Turner muss und wird es in Küsnacht eine öffentlich zugängliche Erinnerungskultur geben», sagt Präsident Thomas Kain auf Anfrage. Die Frage werde sein, in welcher Form man dieser faszinierenden Persönlichkeit gedenken möchte.
Ein Museum wünschen sich nicht nur Fans. Thomas Kain: «Vieles wird seine Berechtigung haben, doch nur das Museumsformat wird dem Rang und der Komplexität einer Tina Turner gerecht werden können.» Zudem schliesse ein perspektivisch klug geplantes Museum ein Denkmal oder andere Aktivitäten nicht aus.
«Küsnacht weiss seine Töchter und Söhne zu pflegen, und Küsnacht ist mit diesen national und international bekannt», sagt Kain. Ein «Tina-Turner-Museum» würde der Gemeinde langfristig eine Besucherschaft aus Nah und Fern bringen, ist er überzeugt.