Zürich
ZüriToday

Waldrapp-Papi Enea aus Rümlang ist tot

In Europa ist der Waldrapp ausgerottet. Zum 1. Mal seit 400 Jahren hat jetzt ein Waldrapp-Pärchen in freier Wildbahn gebrütet. Das auf einem Fenstersims einer Tiefgarage. Für Vogelfreunde ist das eine ...
In Europa ist der Waldrapp ausgerottet. Zum 1. Mal seit 400 Jahren hat jetzt ein Waldrapp-Pärchen in freier Wildbahn gebrütet. Das auf einem Fenstersims einer Tiefgarage. Für Vogelfreunde ist das eine kleine Sensation. Der Zoo Zürich hat sogar eine Kamera installiert. Per Livestream kann man den speziellen Vögeln beim Aufziehen der Jungen zuschauen:

Waldrapp-Papi Enea aus Rümlang ist tot

Waldrapp Enea, der in Rümlang Nachwuchs aufzog, lebt nicht mehr. Am 17. März starb er in Domodossola, wie sein Team mitteilte. Die Betroffenheit bei den Fans ist gross.
23.03.2024, 18:0523.03.2024, 23:09
Bettina Zanni / ch media
Mehr «Zürich»

Auf dem Fenstersims der Harley-Davidson-Niederlassung in Rümlang kam es zu einer Sensation. Im Juni 2023 schlüpften dort zwei Waldrapp-Küken. Damit sorgten die Eltern der Küken, Weibchen «Rupert» und Männchen «Enea», für eine Premiere – rund 400 Jahre lang hatte in der Schweiz kein wildes Waldrapp-Paar mehr gebrütet. Am Freitag meldete sich das Waldrappteam auf Facebook aber mit einer traurigen Nachricht.

«Am späten Nachmittag des 17. März starb unser Waldrapp Enea in Domodossola in der Region Boschetto», schrieb das Waldrappteam. Die Untersuchung der Todesursache laufe derzeit durch die Forst-Carabinieri-Einheit von Domodossola unter der Leitung von Marschall De Carlo. Diesem dankten sie für sein «schnelles und leidenschaftliches Engagement».

«War ein ‹grosser mutiger Reisender›»

Das Waldrappteam ehrt den Vogel mit folgenden Worten: «Für diesen besonderen Waldrapp hätte es keinen passenderen Namen gegeben als ‹Enea›. Wie der berühmte griechische Held war er ein ‹grosser mutiger Reisender›.»

Enea wurde 2018 am Bodensee von Hand aufgezogen. In Orbetello überwinterte der Vogel. Laut dem Waldrappteam kehrte er 2020 in den Norden zurück und migrierte seitdem jedes Jahr zwischen der Schweiz und Orbetello.

«Tut mir so leid um den Schatz»

Die Betroffenheit bei den Fans der Waldrapp-Familie ist gross. User drücken in über 100 Kommentaren ihre Trauer aus. «Es tut mir so leid um den Schatz», schreibt ein User. Ein weiterer findet: «Jeder einzelne dieser wunderbaren Vögel ist so ein grosser Verlust.»

Ein weiterer User hofft, dass die Partnerin Rupert dieses Jahr mit einem andern Vogelmann in der Schweiz brüten könne. «Um dieses so wertvolle Projekt auch hier bei uns voranzubringen.» Andere Trauernde trösten sich mit dem Nachwuchs, den beiden Küken «Knuckle» und «Panhead». «Enea lebt in seinen Nachkommen weiter, das ist ein Trost, nichts weiter», schreibt jemand.

Ungesicherte Strommasten als Gefahr

Rund 40 Prozent der Todesfälle bei Waldrappen werden durch Stromschlag verursacht. Heutzutage droht den Vögeln vor allem Gefahr durch ungesicherte Strommasten, die sie wie andere Vogelarten als Rast- und Schlafplatz nutzen.

Die schwarzen Vögel mit den markanten Nackenfedern und dem langen gebogenen Schnabel stehen in der Schweiz unter strengem Schutz. Früher galten die Tiere als Delikatesse. Eine intensive Bejagung führte zu ihrer Ausrottung.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!