Würste statt Tränengas: So unterscheidet sich der 1. Mai in Winterthur von dem in Zürich
Über 10'000 Menschen zogen im Rahmen der Demonstration am 1. Mai durch Zürich. 19 Festnahmen, ein Schwerverletzter und über 400 Wegweisungen bilanzierte die Stadtpolizei im Anschluss an die Nachdemo. Winterthur auf der anderen Seite erlebte einen friedlichen ersten Mai mit einigen hundert Demonstrierenden. Die Stadtpolizei Winterthur musste nicht einschreiten, bestätigt sie auf Anfrage von ZüriToday.
Anzeigen wegen Sprayereien in Winterthur
Vereinzelt kam es in Winterthur zu Sprayereien. «Häuser bsetzä» oder «Feuer und Flamme dem Patriarchat» war im Nachzug der Demo auf Fassaden zu lesen. Die Freikirche ICF bekam «eine farbige Botschaft an die Wand», schreibt das Antikapitalistische Bündnis Winterthur in einer Medienmitteilung. Neben diesen Sachbeschädigungen klebten die Demonstrierenden auch Plakate an Fassaden, zündeten Raketen und Böller. Erste Anzeigen sind bei der Stadtpolizei Winterthur eingegangen.
In der Regel laufe der 1. Mai hier stets friedlich ab, erklärt Wirz. Über die Gründe, wieso es bei der Kundgebung in Zürich im Gegensatz dazu öfters zu Ausschreitungen kommt, könne er nur mutmassen. «Aber Zürich hat sicher eine Sogwirkung und liegt nicht weit von Winterthur entfernt», schätzt Wirz ein. Und eine Nachdemo, die in Zürich immer wieder mit Krawallen endet, gibt es in der Eulachstadt nicht.
Aktivisten, Politiker und Familien an der Demonstration
Das antikapitalistische Bündnis war gemäss eigenen Angaben mit 350 Personen am Umzug in Winterthur beteiligt und machte damit den Grossteil der Demonstrierenden aus. Daneben waren laut dem «Landboten» auch die Gewerkschaften, Parteien, das feministische Streikkollektiv sowie Klimaaktivisten präsent. Familien mit Kinderwagen sorgten für eine familiäre Stimmung bei der Kundgebung.
Auch nach dem Umzug ging es bei Wurst und Bier auf dem Neumarkt friedlich zu und her. Die Parteien und Organisationen stellten ihre Stände auf und machten Werbung für Initiativen und die anstehenden Wahlen. Laut wurde es nur noch bei den Reden und Konzerten im Festzelt.
