Bild: watson
10 Mythen zur Apple Watch. Zum Beispiel: «Sie verkauft sich schlecht»
Horace Dediu hat eine Liste mit den 10 grössten Mythen rund um die Apple Watch zusammengestellt.
Der Amerikaner gilt als profunder Apple-Kenner und hat sich mit faktenorientierten Marktanalysen einen Namen gemacht. Häufig positioniert er sich anders als herkömmliche Marktforscher.
bild: asymco
Nachfolgend gebe ich seine persönlichen Einschätzungen zur Apple Watch wieder, ergänzt durch meine eigenen Eindrücke.
Disclaimer: Apple stellt mir eine Apple Watch als langfristige Leihgabe zur Verfügung, zusätzlich habe ich das «Sport»-Modell gekauft.
Die Apple Watch ist kein Verkaufshit
Noch nennt Apple keine Verkaufszahlen zur Apple Watch, die am 24. April 2015 lanciert wurde. In seinen Quartalsberichten «versteckt» der US-Konzern die Uhr in einer Rubrik, zu der auch Apple TV, der iPod, die Beats-Kopfhörer und alles andere Zubehör gehören.
Genau in diesem Geschäftsbereich konnte Apple den Umsatz allein im letzten Quartal (bis Ende September) um 61 Prozent steigern, wenn man mit dem Vorjahreszeitraum (ohne Watch) vergleicht.
Dediu geht davon aus, dass bis April 2016 insgesamt 21 Millionen Exemplare über den Ladentisch gehen. Damit wäre die Watch erfolgreicher als das iPhone und iPad im ersten Jahr.
#glanceconf @asymco’s Apple Watch estimates
Q3 3 million 
Q4 4 million 
Q1 8 million 
Q2 6 million
— Philip Elmer-DeWitt (@philiped) 10. Dezember 2015Als Durchschnittspreis nimmt Dediu 400 Dollar an. Sprich: Die meisten Käufer erwerben ein günstigstes «Sport»-Modell. Dies sei angesichts eines Einstiegspreises von 349 Dollar realistisch, schreibt ZDNet. Daraus ergäbe sich ein Jahresumsatz von 8.4 Milliarden Dollar.
Die in Zürich beheimatete Marktforschungsfirma Smartwatch Group hat errechnet, dass im Jahr 2014 weltweit 6,8 Millionen Smartwatches verkauft wurden. Zum durchschnittlichen Preis von 189 Dollar.
Die Apple Watch richtet sich an Uhrenliebhaber
Nicht in erster Linie. Oder wie Dediu treffend schreibt:
Mit der Apple-Uhr ist der (unbewusste) Griff zum iPhone deutlich seltener geworden. Oder er erfolgt zumindest deutlich bewusster. Und häufig genügt mir ein kurzer Blick aufs Handgelenk, um zu erkennen, dass es nichts ist, worauf ich durch das Hervorholen des Handys reagieren müsste. Das ist gerade im Winter von Vorteil.
Die Apple Watch ist für Fitnessfanatiker
Ja, die Apple-Uhr sei ein Fitness-Produkt mit vielen Features und Sensoren, schreibt Dediu. Doch es sei nicht nur ein Fitness-Produkt. Fitness-Fanatiker wünschten sich vielleicht eine massgeschneiderte Lösung für ihre Bedürfnisse. Die Apple Watch sei genau so sehr ein perfektes Fitness-Produkt, wie der Computer ein perfekter Taschenrechner sei.
Die Apple Watch ist für «Techies» (Technik-Fans)
Dediu schreibt, wenn die Apple Watch weder eine perfekte Uhr noch ein perfekter Fitness-Tracker sei, dann müsse sie doch immerhin «nerdigen Early Adopters» gefallen, die mit dem Gadget ihre Freunde beeindrucken wollten, oder?
Auf die rhetorische Frage gibt er folgende Antwort: Die Apple-Uhr sei leider «kein sehr gutes Gadget». Die Möglichkeiten, mit ihr zu interagieren, seien begrenzt und sie biete keinen unglaublichen Funktionsumfang. Es gebe aber auch noch viele Alternativen, das Leben komplizierter zu machen.
Die Apple Watch ist ein Luxusprodukt
Es gebe ein Modell aus purem Gold, das aber äusserst selten zu sehen sei, schreibt Dediu. Die von ihm ausgewerteten Daten zeigten hingegen, dass die grosse Mehrheit der Kunden das Basismodell kaufe. Dadurch platziere sich die Apple Watch deutlich ausserhalb des Luxussegements. «Wir sollten aber bedenken, dass nicht der Preis an sich bestimmt, was Luxus ist.»
Was wahren Luxus ausmache, hänge vom Käufer ab. «Beim Autofahren nicht immer das Smartphone aus der Hosentasche hervorholen zu müssen, dürfte für viele Leute auch eine Form von Luxus darstellen.»
Die Apple Watch ist modisch
Dediu im Original-Wortlaut:
Die Apple Watch tritt gegen die Schweizer Uhrenindustrie an
Dediu meint, die Apple Watch konkurrenziere nicht herkömmliche Armbanduhren. Sie trete vielmehr gegen nackte Handgelenke an. Wenn jemand schon eine Uhr am Arm trage, dann bleibe die Apple Watch wohl aussen vor.
Die Apple Watch hat einen schwachen Akku
Er habe noch keinen Tag erlebt, an dem der Akku seiner Apple Watch unter 50 Prozent gesunken sei. Weil sich auch der Mensch einmal pro Tag aufladen müsse, entspreche die Uhr den biologischen Bedürfnissen. «Wenn du nicht sehr weit entfernt von einer elektrischen Stromquelle schläfst, dann hat die Apple Watch genug Akku-Leben.»
Die Apple Watch ist zerbrechlich und nicht wasserdicht
«Schlage sie nicht mit dem Hammer!», rät Dediu. «Und mach dir keine Sorgen, sie mit unter die Dusche zu nehmen.» Wer hingegen in den Kampf ziehe, solle sich nach etwas anderem umschauen. Das einzige berechtigte Anliegen sei, dass man die Apple Watch nicht mit gewöhnlichen Handschuhen bedienen könne.
Mit der Apple Watch kann man nichts tun
Mit einem nackten Handgelenk könne man noch viel weniger tun, meint Dediu. Die Apple Watch erfülle für ihn verschiedene Zwecke, und das fast rund um die Uhr.
Was hältst du von der Apple Watch und anderen Smartwatches?



