Nun wird der parteiinterne Knatsch zur Chefsache. Nun muss Albert Rösti zum Rechten sehen, bevor der Streit zwischen SVP-Stratege Christoph Blocher und dem Basler Kantonalpräsidenten Sebastian Frehner eskaliert. Viel scheint nicht mehr zu fehlen, nachdem Blocher zuletzt eine verbale Breitseite abgefeuert hatte: «Ich habe Sebastian Frehner gesagt, dass er als Präsident der Basler SVP eigentlich zurücktreten sollte», erklärte er am Freitag auf «Teleblocher». Für ihn sei klar: Nationalrat Frehner besetze schlicht zu viele Ämter. Für die Basler SVP bleibe da unter dem Strich zu wenig Zeit.
Er habe mit beiden Seiten bereits Kontakt gehabt, erklärt Rösti. Während der Herbstsession des Bundesparlaments im September will der Präsident der SVP Schweiz die Sache bei einem gemeinsamen Treffen bereinigen – intern. Gegen aussen gibt er sich äusserst diplomatisch. Rösti will auf gar keinen Fall noch zusätzlich Öl ins Feuer giessen. Nur so viel: «Ich nehme die Sache ernst», sagt er.
Intern hatte alt Bundesrat Blocher schon mehrfach seinen Unmut über die Situation in Basel geäussert. Bereits Mitte Juli berichtete die «Tageswoche», dass er Frehner zum Rücktritt aufgefordert habe. Die Zeitung stützte sich dabei auf Dokumente, die sie eingesehen habe. Nun aber äusserte sich Blocher erstmals öffentlich. Er erhöht damit den Druck auf Frehner – und das ausgerechnet zum Auftakt des Wahlkampfs zu den Basler Regierungs- und Grossratswahlen. Frehner selber wollte sich dazu bisher nicht öffentlich äussern: «Es handelt sich um Parteiinterna, die man parteiintern besprechen sollte», so der 42-Jährige. Ein Credo, das für Blocher aber nicht zu gelten scheint. Frehner dazu: «Kein Kommentar.»
«Von Christoph Blocher ist man gewohnt, dass er Klartext redet», meint SVP-Chef Rösti einzig. Mehr will er dazu nicht sagen. Natürlich ist aber auch ihm nicht entgangen, dass sich Blocher seit Wochen und Monaten enttäuscht über die Situation in Basel äussert. Der Wähleranteil verharrt bei vergleichsweise mageren 15 Prozent. Zudem schütteln immer wieder interne Querelen die Sektion durch. Frehner selber musste sich bereits mehrerer Putschversuche erwehren. Es kam zu Rücktritten und Ausschlüssen. Blocher: Gerade in einer solchen Situation müsse man sich die nötige Zeit nehmen und sich voll und ganz für die Partei einsetzen und nicht für sich selber. Frehner sollte daher zurücktreten.
Albert Rösti selber will das nicht kommentieren. Er ist erst seit April als Präsident der SVP Schweiz im Amt – «zu kurz, um die Details in den Kantonen beurteilen zu können». Als Nationalrat aber schätze er Frehner. In der Gesundheitskommission leiste er wichtige Arbeit. «Nach der Kritik von Christoph Blocher werde ich mich aber sicher über die Situation in der Basler SVP informieren», kündigt Rösti an.