Am 3. Oktober ereignet sich an der Bloomfield Road in Blackpool Bemerkenswertes. Der Blackpool FC gewinnt tatsächlich ein Spiel. Das 1:0 gegen Premier-League-Absteiger Cardiff City ist der erste und bis dato auch letzte Sieg des Teams.
Mit sieben Punkten aus 16 Spielen liegt Blackpool abgeschlagen am Tabellenende der zweithöchsten englischen Liga. Der Abstieg scheint unvermeidlich. Kommt es wirklich soweit, dann wird es ein Abstieg auf Ansage gewesen sein. Denn wie Blackpool in die Saison gestartet war, konnte es gar nicht gut ausgehen.
Zwei Wochen vor dem ersten Match hatte der Klub nur acht Spieler unter Vertrag: keinen Goalie, drei Verteidiger, einen Mittelfeldspieler und vier Stürmer. In den Tagen vor dem Saisonstart ging es deshalb hektisch zu und her in Englands Nordwesten. Spieler um Spieler wurde geholt, so dass Manager José Riga genügend Auswahl hatte, um eine Elf zu formen.
Doch die Restposten schlagen nicht ein. Vielmehr ist Blackpool der Prügelknabe der Liga. Zwar verliert das Team nur einmal mit mehr als zwei Toren Unterschied (beim 0:3 in Reading) – doch auch eine knappe Niederlage ist nun mal eine Niederlage. Elf Pleiten stehen auf dem Konto, nur ein Sieg und wenigstens noch vier Unentschieden.
Auch José Miguel Cubero kann dem Team nicht helfen. Der Mittelfeldspieler war im Sommer noch Stammspieler des WM-Überraschungsteams Costa Rica, schied erst im Viertelfinal im Penaltyschiessen gegen Holland aus. Bei Blackpool gibt es zunächst Probleme mit der Arbeitsbewilligung, dann plagt ihn eine Knieverletzung. Er ist erst zwei Mal eingesetzt worden, nur einmal von Beginn an. Und nun wird es auch noch kalt an der irischen See …
:O its cold outside im getting used // Apenas acostumbrandome a las temperaturas C° 3.5 :S pic.twitter.com/8ojHeGnRGo
— José Miguel Cubero (@JMCube14) 5. November 2014
José Riga ist mittlerweile nicht mehr Trainer. Der Belgier wurde am 27. Oktober entlassen. «Wir konnten die Entscheidung einfach nicht mehr aufschieben», begründete Klub-Boss Karl Oyston nach nur einem Sieg in 15 Spielen in Meisterschaft und Cup.
Oyston ist der Grund für den Schlamassel, in dem sich der Klub befindet. Denn er entschied nach dem Abstieg aus der Premier League vor drei Jahren, die Einnahmen nicht in das Team zu stecken. Lieber füllt er seine eigenen Taschen mit dem Geld, das Absteigern aus der höchsten Liga zusteht, um die Relegation finanziell erträglicher zu machen.
Blackpool FC is simply a meaningless charade. Good luck to anyone who believes things will change under Lee Clark.
— Tangerine Dreaming (@Tanger_Dreaming) 30. Oktober 2014
Der neue Trainer ist Lee Clark, dem klar war, was auf ihn zukommt: «Lasst es uns offen sagen: Niemand glaubt mehr an uns», sagt Clark der «Blackpool Gazette». Aber er glaube an seine Spieler und hätte den Job nicht angetreten, wäre er nicht vom Klassenerhalt überzeugt. «Ich glaube daran, dass wir das nötige Rüstzeug dafür haben.»
Die ersten Resultate unter dem neuen Trainer stimmen weniger optimistisch: ein 0:2 und ein 2:2. Doch dieses Unentschieden soll der Anfang zur Wende sein, hofft Clark. Schliesslich holte es das Schlusslicht bei Fulham, dem Absteiger aus der Premier League. Darauf lässt sich aufbauen. Heute muss Blackpool in Leeds ran.
Gut für den Klub, dass bald die Adventszeit beginnt. Denn der Spitzname des Klubs lautet «The Tangerines» – «die Mandarinen». Vielleicht hilft dem Blackpool Football Club ja ein Weihnachtswunder.