EZB-Geldpolitik
Der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hat am Donnerstag seine neusten geldpolitischen Massnahmen präsentiert. Nach dem Mindestkurs-Aus wartete der ganze Euroraum besonders gespannt darauf. Doch was bedeuten diese für die Schweiz und wie funktioniert die EZB überhaupt? Wir wollen es verstehen!
23.01.2015, 13:5923.01.2015, 14:46
Also los – das müssen wir vorneweg wissen:
Die wichtigsten Beschlüsse der EZB:
- Die EZB will die Märkte mit mehr als einer Billion Euro fluten. Dazu kauft sie bis September 2016 jeden Monat Staatsanleihen, private Obligationen und andere Wertpapiere europäischer Institutionen im Wert von 60 Milliarden Euro.
- Verantwortlich für diese Aufkäufe sind zu 80 Prozent die Nationalbanken der jeweiligen Länder der Eurozone. Nur 20 Prozent bleiben unter der Obhut der EZB und damit der gemeinsamen Risikohaftung.
Dies will die EZB damit erreichen:
- Sie will verhindern, dass die Wirtschaft in eine Deflation abrutscht, also dass die Preise fallen und die Investitionen schrumpfen würden.
- Sie strebt stattdessen eine Inflationsrate von mittelfristig zwei Prozent an.
- Sie hofft, dass die Banken dank den tiefen Zinsen wieder mehr Kredite vergeben.
Dies könnten sie für die Schweiz bedeuten:
- Hat der EZB-Rettungsplan Erfolg, dann profitiert auch die Exportnation Schweiz von einem Aufschwung der europäischen Wirtschaft.
- Das Vorgehen der EZB wird den Euro allerdings noch weiter schwächen. Damit werden die Schweizer Exporte in ihrem wichtigsten Markt noch teurer. Es droht daher der Verlust von sehr vielen Arbeitsplätzen.
So weit, so gut – dieses Video erklärt uns nun, wie die Europäische Zentralbank funktioniert:
Und dann müssen wir noch wissen, was eine Staatsanleihe ist:
Und wir müssen wissen, wieso die Angst vor einer Deflation so gross ist:
Alles klar? Wenn nicht, beantwortet dir Erklärbär Löpfe deine Fragen jetzt in der Kommentarspalte.

Erklärbär-Löpfe weiss alles. Bild: watson
(rar)
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