Drei Schwinger sind am Sonntagnachmittag nach sieben von acht Gängen punktgleich. Drei Nordostschweizer. Den König, den ersten seit 18 Jahren, hat der Teilverband damit bereits auf sicher.
Aber wer kann sich die Krone aufsetzen? Das Einteilungskampfgericht entscheidet sich, im Schlussgang Samuel Giger und Werner Schlegel gegeneinander antreten zu lassen. Armon Orlik bleibt aussen vor.
«Ich habe ihnen die Hand geschüttelt, aber danach brach für mich eine Welt zusammen», erzählt Orlik, es ist mittlerweile spät geworden in Mollis. «Ich bin zusammengesackt und wollte das alles eigentlich nicht mehr miterleben.»
Doch Orlik weiss: Gibt es im Schlussgang keinen Sieger, gewinnt er das Fest. Und wird wohl zum König ausgerufen.
«20, 30 Sekunden lang hatte ich dieses Gefühl. Danach hatte ich ein neues Ziel: den letzten Gang mit der Maximalnote 10 zu gewinnen.» Der 30-Jährige kann sich noch einmal aufraffen. Orlik gewinnt den letzten Gang gegen den Zuger Pirmin Reichmuth und nun muss er warten.
Als der Schlussgang nach 16 Minuten gestellt endet, wird Armon Orlik sofort zum neuen Schwingerkönig ausgerufen. Nach ersten Interviews und einem Tenüwechsel – vom Edelweisshemd in die Tracht – kehrt er in die 56'500 Zuschauer fassende Arena zurück. Dabei muss er sich Tränen aus den Augen wischen.
«Auf einmal fiel die ganze Anspannung weg», schildert Orlik diesen Moment, als ihn die Emotionen übermannten. «Es kam eine Riesenfreude auf. Die Saison ist durch, das grosse Ziel erreicht. Da kam einfach alles zusammen.»
Stolz posiert Armon Orlik mit dem Kranz auf seinem Haupt mit «Zibu» für die Fotografen. Behalten wird er den imposanten Muni nicht. Stattdessen verlässt der Schwingerkönig das Glarnerland mit einem Check in der Höhe des Wertes des Tiers.
Um Geld geht es in diesem Moment aber sowieso nicht: Armon Orlik hat sich in Mollis einen Lebenstraum erfüllt.