Sterngucker sind ganz aus dem Häuschen. Gestern Abend erleuchtete ein Feuerball den klaren Märzhimmel, fünf, sechs Sekunden lang, dann verschwand der Meteor wieder in der Dunkelheit, begleitet von einem Donnerrollen. Noch am selben Abend will ein Aargauer Überreste des Feuerballs in seinem Garten gefunden haben, scharfkantig, glänzend, schwarz. Der 19-Jährige ist sich seines besonderen Fundes sicher, Experte Jonas Schenker von der Sternwarte Oberentfelden hingegen ist skeptisch. Und erklärt, wie man Meteoriten-Überreste findet und erkennt:
Wer sucht, der könnte tatsächlich finden: «Am Ende seines Fluges ist der Feuerball offenbar geplatzt», sagt Schenker. «Dass kleine Bruchstücke heruntergeregnet sind, ist also durchaus möglich.» Mit Filmaufnahmen würden Experten nun die Flugbahn des Feuerballs rekonstruieren. «So finden wir heraus, wo am ehesten Überreste vom Himmel gefallen sind», so Schenker. Wer nicht auf die Ergebnisse der Profis warten will, muss sich mit Berichten von Ohrenzeugen begnügen. «Am stärksten wurden die Donnergeräusche in der Ostschweiz wahrgenommen», sagt Schenker.
Wer die Wälder und Gärten der Ostschweiz durchkämmt, muss nach Teilen suchen, die eigentlich aussehen wie hundsnormale Steine, aber mit Sicherheit
Wer Kapital aus dem Fund schlagen will, kann den Stein verkaufen. Im Internet gibt's bereits zahlreiche Angebote. Edler und frei von Scharlatanerie ist aber die Abgabe des Steins zu Forschungszwecken. «Wissenschaftler zerschneiden den Stein, schleifen ihn, und schauen sich die Schnittflächen genau an», sagt Schenker. Das machen aber nicht Sternwarten-Profis, sondern beispielsweise das Geologische Institut der Universität Bern.
«Im Aargau würde ein Fund dem Kanton gehören», sagt Schenker. Der Finder könne aber auf jeden Fall bei den Untersuchungen dabei sein, würde angemessen entschädigt werden und könnte «sicher auch ein Stück behalten», sagt Schenker. Was «angemessen entschädigt» genau bedeutet, kann der Experte nicht sagen. Schenker: «Ein Meteoriten-Fund wäre nicht mit Geld aufzuwiegen. Der hat in erster Linie einen ideologischen Wert».
Hier die eindrücklichsten Filmaufnahmen des Meteoriten über dem Schweizer Nachthimmel:
(dwi)